Wer Sabine Haag als Generaldirektor des KHM folgt

Morgen, Freitag, wird die neue künstlerische Leitung des Kunsthistorischen Museums bekannt gegeben. Als Top-Kandidat gilt der Direktor der Uffizien.

Während für das Metropolitan Museum in New York händeringend eine Direktorin gesucht wird, hat Kulturminister Thomas Drozda dieses Problem bei der Nachbesetzung des Kunsthistorischen Museums nicht – die Frauenquote bei den Bundesmuseen ist vorbildlich. Heikel ist eher der Zeitpunkt. Er stimmt verdächtig. Schnell noch vor der Wahl will Drozda seine zumindest in dieser Legislaturperiode letzte große Personalentscheidung verkünden. Er verfügt über die größte Macht, die ein Kulturpolitiker heute hat, nämlich die übers Personal. Diese kostete er weidlich aus – er prägte die Geschicke von Kulturdampfern wie Belvedere, Staatsoper und schließlich noch des KHM.

Aus seinen bisherigen Entscheidungen kann man lesen, dass Vertragsverlängerungen seinem Gestalterwillen nicht unbedingt entgegenkommen. Des Weiteren scheinen sowohl Stella Rollig im Belvedere als auch Bogdan Roščić in der Staatsoper zum einen Teil aus politischer Raison bestellt worden, zum anderen Teil nicht unbedingt Drozdas höchst eigene Entscheidungen gewesen zu sein, hört man. Der Kanzler sollte allerdings zur Zeit andere Sorgen haben. Und seine Machtposition in der Regierung hat Drozda in jüngster Zeit massiv ausgebaut. Die Besetzung der KHM-Spitze ist also die Krönung seines kulturpolitischen Ehrgeizes. Den hat er tatsächlich, abgerechnet aller parteipolitischer Ränke könnte man ihm sogar eine Vision zugestehen.

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