Demokratie? Nein, im Februar 1934 war das nicht das Ziel

Replik. Auch bei den Sozialdemokraten stand im Jahr 1934 die Demokratie nicht hoch im Kurs.

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Heinz Fischer hat in seiner Replik („Die Presse“ vom 21. 1.) durchaus recht: Gudula Walterskirchen hätte in ihrem Beitrag vom 14. Jänner näher auf die skandalösen Umstände der Hinrichtung von Koloman Wallisch am 19. Februar 1934 eingehen können. Zu erwähnen wäre auch gewesen, dass Wallisch der einzige sozialdemokratische Politiker von Rang war, der sich vorbehaltlos und todesmutig auf die Seite der Aufständischen gestellt hatte. Und das trotz seines Wissens um die Aussichtslosigkeit des Kampfes.

Eine Frage bleibt jedoch zu diskutieren: Ging es Koloman Wallisch und seinen Mitstreitern im Februar 1934 tatsächlich um die „Verteidigung der Demokratie“, wie der Altbundespräsident schreibt? Die Wahrheit ist: Die Demokratie stand 1934 auch bei den Sozialdemokraten nicht hoch im Kurs. Während der gesamten Ersten Republik galt ihnen die parlamentarische, „bürgerliche“ Demokratie als etwas, was es zu überwinden galt. Klar, man wollte keinen gewaltsamen Umsturz. Das erklärte Ziel war vielmehr, nach dem unausweichlich kommenden Wahlsieg eine sozialistische Gesellschaft zu verwirklichen. Daran glaubte man mit marxistischer Inbrunst.

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