Europas Sicherheit und die Falle des Thukydides

(c) Peter Kufner
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Welche Lehren kann die EU aus 2500 Jahren Konfliktgeschichte ziehen? Eitelkeit und Angst sind keine guten Ratgeber.

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Im Jahr 2017 veröffentlichte Graham Allison, Harvardprofessor und anerkannter Politikberater, ein außergewöhnlich kluges Buch zu den Mustern staatlicher Konflikte. In „Destined for War – Can America and China Escape Thucydides's Trap?“ (Mariner Books) beschreibt er anhand von 16 Beispielen aus der Geschichte die besondere Konfliktsituation zwischen einem aufstrebenden Staat und der bisherigen Hegemonialmacht. Allison legt diese Erkenntnisse in seinem Buch auf die Beziehungen zwischen China als jüngstem Herausforderer und den USA als aktuellem Dominator um.

Die Muster und Auslöser lassen sich auf die Analyse des Peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta zurückführen, wie sie vor fast 2500 Jahren vom griechischen Historiker und Strategen Thukydides beschrieben wurde: das Gefühl von (un-)berechtigter Überlegenheit/Unterlegenheit, Anspruchsdenken, Eitelkeit und schlichter Angst. Diese Mischung kann zur Falle werden, die zur Konfrontation führt. In Analogie lassen sich diese Muster übrigens auch auf Konflikte in der Familie (Vater und Sohn) oder in Unternehmen (CEO und Nachfolger) übertragen. Die schlechte Nachricht zuerst: Die 16 historischen Fälle führten zwölfmal zum Krieg. Die gute: Seit dem Zweiten Weltkrieg konnten die beiden großen Spannungsfelder – die Konfrontation zwischen USA und UdSSR sowie das Wiedererstarken des vereinten Deutschland – friedlich gelöst werden.

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