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Stigmatisiert und angefeindet: Covid-19, ein Erfahrungsbericht

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SymbolbildAPA/dpa/David Inderlied
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Ein Leser berichtet über seine Erfahrungen mit dem Coronavirus. Peter Peinstingl meint: Covid-19 wird von vielen immer noch ignoriert und negiert.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Ich habe mich vor rund vier Wochen mit Covid-19 infiziert und bin mittlerweile wieder vollkommen geheilt. Der Krankheitsverlauf war mild. Rund um meine Infektion kam es zu einer Clusterbildung, deren Ursprung bis heute nicht geklärt werden konnte. Als der gemeldete Ersterkrankte wurde ich von den Behörden als Indexperson geführt.

Ob ich die anderen Fälle in diesem Cluster sozusagen ausgelöst habe, ist nicht verifizierbar, da mein ganzes Umfeld negativ auf Corona getestet wurde und der Ausbruch der Erkrankung keinen sicheren Rückschluss auf den Zeitpunkt der Ansteckung zulässt.

Nach den ersten Symptomen habe ich telefonisch meine Hausärztin kontaktiert, es wurde ein Test durchgeführt, und das Ergebnis war positiv. In weiterer Folge habe ich den Behörden meine Kontaktpersonen in den verlangten Zeiträumen akribisch genau übermittelt, um eine Ausbreitung zu verhindern. Die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden lief reibungslos und sehr professionell.

Ich habe alles getan, um eine Eindämmung dieser Viruserkrankung sicherzustellen. Das ist nach meinem Verständnis absolute Bürgerpflicht und ein Akt der Nächstenliebe. Auch alle andern Betroffenen im Cluster haben sich verantwortungsvoll verhalten. So kann man heute feststellen, dass dieser Corona-Cluster gut eingedämmt werden konnte, durch couragiertes Verhalten des Einzelnen und professionelle Arbeit der Behörden.

»Ich wurde verbal attackiert, weil ich meine Kontaktpersonen korrekt angegeben habe. «

Es ist klar, dass durch diese Krankheit das momentane Leben von uns allen stark beeinflusst und eingeschränkt ist. Kontaktpersonen der Infizierten - auch wenn sie selbst nicht zwingend erkranken - müssen in Quarantäne. Dies ist notwendig und vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Nur so kann die Zahl der Infizierten in und rund um einen Cluster klein gehalten werden.

Fassungslos habe ich erlebt, dass man als Corona-Genesener Stigmatisierung und Anfeindungen erfahren muss. So wurde ich verbal attackiert, weil ich meine Kontaktpersonen der Kategorie I und II (Kontaktpersonen mit hohem bzw. niedrigem Infektionsrisiko, Anm.) korrekt angegeben habe. Mir wurde vorgeworfen, dadurch und durch die daraus resultierenden Quarantänebestimmungen das private und berufliche Leben einzelner Personen negativ beeinflusst zu haben.

Covid-19 wird von vielen immer noch ignoriert und negiert. Ich fordere alle Menschen guten Willens auf, im Kampf gegen diese heimtückische Krankheit zusammenzustehen.

MMag. Peter Peinstingl BA, 5020 Salzburg

>> Vorgehen des Gesundheitsministeriums bei der Kontaktverfolgung

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