Die Biene Faymann

Wenn der nüchterne Kanzler auf Emotionen setzt, dann ist der Wahlkampf angebrochen.

Wir sind nicht die Lobbyisten der Steuerbetrüger, wir sind nicht die Lobbyisten der Pestizidhersteller, wir sind die Lobbyisten der Arbeitnehmer“, sprach Werner Faymann zum 1. Mai. Nach Maria Fekter hat Umweltminister Nikolaus Berlakovich eine weitere Front im heraufdräuenden Wahlkampf eröffnet. Er hat einem Verbot von Pestiziden, die für das Bienensterben verantwortlich sein sollen, seine Zustimmung verweigert – im Gegensatz zu Deutschland.

Wenn es um die Biene geht, wird der Mensch leicht emotional. Nicht ganz zu Unrecht. Sogar der Laie weiß aus diversen Zeichentrickfilmen: ohne Bestäubung keine Pflanzen. Und da Berlakovich ohnehin schon unter Verdacht steht, in erster Linie Handlanger der Bauernlobby, diesfalls der Feldbauern, zu sein, dürfte auch die SPÖ in ihrer Kritik nicht ganz unrecht haben.

Und es sei ihr auch unbenommen, an einem 1. Mai – in einem Wahljahr noch dazu – auf Emotionen zu setzen. Dem sonst so nüchternen und (über-)vorsichtigen Werner Faymann, der es sich mit keinem verscherzen will, tut das bisweilen auch ganz gut.

Nur: Vielleicht könnte man die eintönige, alljährlich wiederkehrende Leier „Die Neoliberalen sind schuld“ ein wenig der Realität anpassen. Dass Österreich das zweitreichste Land der EU mit der geringsten Arbeitslosigkeit sei, weil die Gewerkschaft dies erkämpft habe, wie vom ÖGB-Chef suggeriert, wird nicht einmal der faule Willi glauben.


oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2013)

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