Südtirol: Salvini kommt vor Strache

APA/AFP/JOE KLAMAR
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Die Macht der Volksparteien bröckelt auch in Südtirol. Die Rechte wird stärker - aber nicht die deutschsprachige Rechte.

Auch europaweite Trends schaffen es über den Brenner: Die Südtiroler Volkspartei (SVP) verlor bei der Landtagswahl am Sonntag ein weiteres Stück ihrer Macht, die sie seit Jahrzehnten im Land besessen hat. Die Partei erreichte nur 41,9 Prozent der Stimmen – also knapp vier Prozentpunkte weniger als im Jahr 2013. Kurzfristig tröstete man sich damit, dass das Wahlziel, also mindestens 40 Prozent, erreicht wurden. Langfristig sind niedrige Erwartungshaltungen allerdings kein politisches Programm: Die SVP verlor vor allem in den Städten, Landeshauptmann Arno Kompatscher erhielt weitaus weniger Vorzugsstimmen als vor fünf Jahren.

Die Partei hat einen Konkurrenten unterschätzt: Das „Team Köllensperger“ schaffte es überraschend aus Platz zwei. Namensgeber Paul Köllensperger, der sich von der Fünf-Sterne-Bewegung abspaltete und den moderaten Mahner gab, konnte innerhalb der deuschsprachigen Bevölkerung Punkte sammeln. Er war eine willkommene Alternative für die Wähler der deutschsprachigen Gruppe, die weder Grün noch eine der rechten Parteien ihre Stimme geben wollte.

Lega gewinnt, Freiheitliche verlieren

Und damit wären wir bei der eigentlichen Überraschung: Die Rechte gewinnt – allerdings nur die italienischsprachige Rechte. Wenn man so will, sind in Südtirol Lega-Chef Matteo Salvini und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache Konkurrenten. Wer gesiegt hat, ist deutlich: Während Salvinis Partei in der autonomen Provinz massiv zulegen konnte, stürzten die Freiheitlichen regelrecht ab. Salvini zieht also mehr als Strache. Die Pläne für einen Doppelpass könnten eher jenen genutzt, die sie bekämpft haben. „Wir wurden zu sehr auf die Doppelstaatsbürgerschaft reduziert“, sagte auch Ulli Mair von den Freiheitlichen am Montagmorgen, als sie mit dem schlechten Ergebnis konfrontiert wurde.

Was könnte man also aus der Landtagswahl schließen? Das schlechte Abschneiden in den Städten legt nahe, dass die Südtiroler Volkspartei italienischsprachige Wähler verloren hat, die sich nach rechts abwenden. Die SVP wird also versuchen müssen, diesen Trend zu stoppen. Das verbindende Element, das sie lange sein wollte, ist sie sonst nicht mehr.

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