Es reicht nicht, auf Soldatinnen zu hoffen

Der Frauenanteil im Heer liegt bei nicht einmal drei Prozent. Ihn zu erhöhen dient keinem Selbstzweck - sondern hilft der Truppe, ihre Aufgaben zu erledigen.

Wir reden hier nicht von Halbe-Halbe, von einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis, gar von einer Frau an der Spitze des Verteidigungsministeriums. Das Vorhaben ist um einiges bescheidener: Jeder zehnte Soldat im Bundesheer soll eine Soldatin sein, so das Ziel in dem Verteidigungsressort. Derzeit liegt der Frauenanteil nicht einmal bei drei Prozent - und wenn überhaupt, so bewegt sich der Trend nur sehr langsam nach oben.

Der Rechungshof legt in seinem aktuellen Bericht dem Verteidigungsministeirum nahe, genau zu überprüfen, was sich Soldatinnen wünschen - und wie man mehr Frauen von einer Karriere bei der Truppe überzeugen kannn. Man ist geneigt zu fragen, warum das nicht ohnehin schon längst passiert ist. Vor allem, weil das Heer dringend mehr weibliche Uniformierte bräuchte. Zum Beispiel um bei Auslandseinsätzen leichter Kontakt zu allen Bevölkerungsgruppen herstellen zu können.

Es reicht also nicht, tatenlos abzuwarten. Gewisse Erfahrungen hat man im Heer ja auch schon gesammelt: Wenn sich Ausbildner (und Ausbildnerinnen) um ein gutes Klima kümmern. Wenn weibliche Vorbilder vor den Vorhang gezogen werden. Und wenn man die Rahmenbedingungen für den Soldatenberuf verbessert, wie es sich das Ressort ohnehin schon vorgenommen hat. Davon profitieren übrigens auch Männer.

Dass es im Heer gleichen Lohn für gleiche Arbeit gibt ist löblich, aber nicht genug. Das zeigen auch die Daten zum aktuellen Frauenanteil. Und wer weiß, vielleicht ist dann irgendwann auch die Zeit reif für die erste Verteidigungsministerin.

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