Verflucht? Der FC Barcelona ist einfach nur in Schönheit gestorben.
Der FC Barcelona ist und bleibt die beste Mannschaft der Welt, sagen nicht nur die stolzen Katalanen wie zum Trotz, wenngleich die Schöne dem Biest unterlegen ist. Aber letztlich war es fast nur brotlose Kunst, die der Titelverteidiger gegen Chelsea zusammengebracht hat. Schön Fußball zu spielen, das ist die eine Sache. Das hat Lionel Messi, der beste Akteur dieses Planeten, gleichzeitig aber auch der große Pechvogel gegen die Engländer, schon vor der Partie gewusst. „Aber es zählt nur der Triumph – es zählt nur der Titel.“ Und den ist Barcelona los, weil das in der Champions League ein Gesetz der Serie ist.
Die Fußballgeschichte hat sich wiederholt, im Jahr 2010 hat es Inter Mailand auf ähnliche Art und Weise geschafft, die Ballkünstler aus Barcelona zu entwaffnen. Auf die Schönheit des Barcelona-Spiels kann man offenbar nur mit zynischer Destruktivität antworten. Wer gegen diesen an sich übermächtigen Gegner, der in den vergangenen vier Jahren 13 Titel geholt hat, den Funken einer Chance haben will, dem bleibt nichts anderes übrig.
Wer Chelsea nun verteufelt, der tut den Engländern unrecht. Messi hat gegen die schon oft totgesagte Veteranentruppe noch nie getroffen, dieses einzigartige Barcelona hat seit sieben Spielen gegen Chelsea noch nie gewonnen. Trainer Guardiola stammelte etwas von einem Fluch, für Barcelona wären zu viele bösen Geister im Spiel gewesen. In Wahrheit aber hat nur ein talentierter Zerstörer über den Magier gesiegt. Dieses Spiel ist zwar aus, aber im Fußball geht der Kampf weiter.
wolfgang.wiederstein@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2012)
