Feministin oder Verräterin?

Ann Linde
Ann Linde
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Eine schwedische Ministerin und Frauenrechtlerin reiste in den Iran – und verhüllte ihr Haar.

Sollen Frauen auch in einem anderen Land auf ihre persönlichen Kleidungsvorstellungen bestehen? Oder sich doch an die kulturellen Gegebenheiten im Gastgeberstaat halten? Nein, in diesen Zeilen geht es dieses Mal nicht um Musliminnen, die in Österreich leben und arbeiten. Sondern um christlich geprägte Frauen, die in ein islamisches Land reisen.

Um genau zu sein, wirft die schwedische Handelsministerin, Ann Linde, Mitglied der „ersten feministischen Regierung der Welt“, diese Fragen auf. Die Politikerin muss sich derzeit den Vorwurf gefallen lassen, eine Verräterin ihrer eigenen Ideale zu sein. Grund dafür ist eine Reise in den Iran: Linde bedeckte während der Termine ihr Haar mit einem Kopftuch. Nun macht ein Foto der verhüllten Delegation die virtuelle Runde. Hat Linde also die Feministinnen in Schweden, in Europa, im Iran verraten? Gerne wird von Kritikern als Argumentationslinie ein Bild der deutschen Verteidigungsministerin, Ursula von der Leyen, nachgereicht. Als sie im Dezember des Vorjahres zum ersten Mal nach Saudiarabien reiste, trug sie demonstrativ einen Hosenanzug. Und kein Kopftuch. Medien von „Welt“ bis „Spiegel“ zitierten die Ministerin in ihren Onlineausgaben: „Ich setze mir kein Kopftuch auf.“

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