Glosse

Weniger Geld für mehr Geld?

Es ist eine wirklich noble Geste: Mehrere männliche BBC-Moderatoren haben auf Teile ihres Gehalts verzichtet, weil sie auf einen indiskutablen Umstand hinweisen wollen. Sie verdienen deutlich mehr als vieler ihrer weiblichen (gleich qualifizierten) Kolleginnen.

Das verdient zunächst einmal großen Applaus. Denn um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf solch grobes Unrecht zu lenken, braucht es eben öffentlichkeitswirksame Aktionen. Nach dem Motto: „Wenn höfliches Bitten nicht weiterhilft, dann muss halt die mediale Keule geschwungen werden.“ Mithilfe von Schlagzeilen also, die alles andere als angenehm sind. US-Schauspieler Mark Wahlberg hat's unlängst vorgemacht: Er spendete jene 1,5 Millionen, die seiner Kollegin Michelle Williams für zehn zusätzliche Drehtage vorenthalten worden waren. Wieder eine männliche Solidaritätsbezeugung, wieder eine höchst sympathische Geste.

Aber mehr als das wird es wohl nicht sein. Ob Arbeitgeber mehr zu zahlen bereit sind, wenn ein Teil ihrer Arbeitnehmer auf Geld verzichtet? Ein spannendes Experiment, immerhin.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2018)

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