Wo sie nicht mehr über Geld reden wollen

Money talks? In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong streben die Demonstranten einen Wandel an.

Money talks. Geld regiert die Welt. Wo sollte dieses Sprichwort besser zutreffen, als in Hongkong? Wo Tycoons, die nicht nur die Macht über das begrenzt bebaubare Land haben, sondern auch die Politik fest im Griff halten: Schließlich spielen die Superreichen der Finanzmetropole eine wichtige Rolle in der Besetzung des Parlaments und in der Wahl des Chief Executive. Auch die jetzige Regierungschefin, Carrie Lam, sei daher dem Geldadel hörig, so wie sie auch der Zentralregierung in Peking hörig sei. Das werfen ihr die vorwiegend jungen Demonstranten vor, die seit rund drei Monaten auf die Straße gehen: Für demokratische Selbstbestimmung, gegen den wachsenden Einfluss der KP-Führung, gegen die für Normalbürger unleistbaren Wohnungen.

Und in der Stadt, die früher berüchtigt für die Shopping-Wut, die Oberflächlichkeit ihrer Einwohner war, die den mittellosen Li Kashing zum weltberühmten Milliardär machte, drängen die Aktivisten nun auf einen Wandel. Sie schrecken dafür selbst vor Gewalt nicht zurück. Die Demonstranten wollen Politik statt Geld sprechen lassen. Zum Teil ist ihnen das schon gelungen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2019)

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