Morgenglosse

In Kontakt bleiben? Wir brauchen Abstand!

Endlich: Morgen tritt die DSGVO in Kraft. Uns ist alles recht - wenn nur keine aufdringlichen Mails mehr kommen.

Heute wird’s wohl noch schlimm, aber dann ist es geschafft. Morgen tritt die Datenschutz-Grundverordnung in Kraft, und alles wird gut. Okay, die Unternehmen haben mehr Bürokratie am Hals, und – wer weiß – vielleicht auch den einen oder anderen Vernaderer. Aber wir Normalsterbliche, für uns wird es ab morgen wieder angenehm ruhig.

Ganz ehrlich: Es gibt Angenehmeres, als den Arbeitstag mit unzumutbarer Verantwortung zu beginnen. Doch tagtäglich mussten wir uns mit gefühlt hunderten Mails herumschlagen, allesamt mit der höchst unsympathischen Betreffzeile:  „Ihre Zustimmung ist erforderlich“. Nervtötend.

Liebe mailschreibende Unternehmen: Sorry, aber wir haben die wenigsten dieser Nachrichten gelesen bevor wir sie in den Papierkorb befördert haben. Die Frage „Möchten Sie weiterhin unseren Newsletter erhalten?“ quittierten wir gewöhnlich mit „Wer? Ich? Welchen Newsletter?“ Und, leicht befremdet: „Kennen wir einander überhaupt???“

Zugegeben: Auf manche durchaus originelle Mails sind wir auch reingefallen. Nachrichten mit dem  Betreff „Bleiben wir in Kontakt“, „Bleiben Sie informiert“ oder „Lieben Sie unsere Events?“ löscht man ja nicht so mir nichts, dir nichts. Man weiß ja nie, und versäumen will man schließlich auch nichts.

Die letzten Tage und Wochen waren also ziemlich fordernd. Tagtäglich die quälenden Fragen: Was ignoriere ich? Wo stimme ich zu? Brauche ich das überhaupt? Vielleicht irgendwann einmal? Und während man über diesen Fragen brütete, trudelten schon die nächsten DSGVO-Mails ein.

Das waren dann oft Nachrichten von jenen Unternehmen, Kanzleien, NGOs und wie sie alle heißen, die man in den vergangenen Wochen geflissentlich ignoriert hatte. So viel Selbstbewusstsein rächt sich oft. Es waren Erinnerungsmails. Die Betreffzeile lautete: „Sind Sie sich ganz sicher?“

Ja, definitiv.

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