KH Nord: Löst der U-Ausschuss den „Fall Rainer“?

Gernot Rainer
Gernot RainerDie Presse
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Der kritische Arzt Gernot Rainer wurde 2016 vom Krankenanstaltenverbund durch eine umstrittene Entscheidung vor die Tür gesetzt. Der damalige Generaldirektor Udo Janßen beklagt mittlerweile politische Einflussnahme. Nächste Woche tritt die damalige Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely vor den U-Ausschuss.

Sie gehört zwar nicht zu den überraschenderen, aber doch zu den spannenderen Erkenntnissen des derzeit laufenden Untersuchungsausschusses rund um das skandalträchtige Milliardenprojekt Krankenhaus Nord: Der frühere Generaldirektor des Krankenanstaltenverbundes (KAV), Udo Janßen, beklagt politische Einflussnahme durch Ex-Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Dieses Einmischen habe ein vernünftiges Management behindert.

Da fällt einem unweigerlich der Name Gernot Rainer ein. Der Vertrag des Lungenfacharztes im Otto-Wagner-Spital wurde Anfang 2016 nicht verlängert, obwohl ihm sowohl seine Kollegen als auch sein Vorgesetzter ausgezeichnete fachliche sowie soziale Kompetenzen bescheinigten. Zudem suchte seine Abteilung händeringend nach Ärzten. Aber weil er sich, wir erinnern uns, mit den „Gesamtinteressen der Stadt Wien“ (was auch immer das heißt) nicht identifiziert habe, wurde er vor die Tür gesetzt. Zuvor hatte er die Ärztegewerkschaft Asklepios gegründet und wiederholt öffentlich Defizite des KAV und des Gesundheitsressorts (Wehsely) kritisiert. Bis heute wurde vom KAV kein wirklich nachvollziehbarer Grund für die Nicht-Verlängerung seines Vertrages präsentiert.

Sollte der „Fall Rainer“ nun durch Janßens Aussagen zu einem kleinen Nebenschauplatz des U-Ausschusses werden, um ein paar heikle Fragen (wer auch immer sie stellt) zu beantworten, hätte er sich schon gelohnt. Und zwar für den KAV, der Gernot Rainer wesentlich dringender braucht als umgekehrt. Denn während sich der Ärztemangel in Wiens Spitälern seit Jahren verschärft, ist Rainer längst ein erfolgreicher und vielbeschäftigter Privatarzt geworden.

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