Little Britain

Es steht auch der britische Stolz am Spiel - wenn der Brexit im Chaos endet und Schottland geht.

Vereinigt ist das Königreich gar nicht so lange. Bis 1707 war Schottland ein eigener Staat. Wenn das Brexit-Drama so riskant und unsensibel fortgesetzt wird, droht diese Vereinigung wohl wieder zu zerfallen. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat für die Zeit nach 2021 ein neuerliches Abspaltungsreferendum angekündigt. Das war zwar keine Überraschung. Dass der Führung in Edinburgh im zähen Ringen um einen geordneten EU-Austritt langsam die Geduld ausgeht, war hinlänglich bekannt. Aber was rührt es die Blockierer im Unterhaus?

Obwohl ein solches Referendum vom britischen Parlament abgesegnet werden müsste, ist seine Ankündigung doch ein drohendes Signal. Ganz anderes, als es die Brexit-Hardliner wollten, trägt der EU-Austritt nun dazu bei, die nationalen Reihen aufzulösen. Entscheiden sich die europafreundlichen Schotten zu gehen, wird das auch manche in Nordirland motivieren, diesen Schritt vorzubereiten. Was dann bliebe, ist nicht nur ein Little Britain auf der Landkarte, es bliebe die tragische Erkenntnis, dass dieses faszinierende Großbritannien, das schon sämtliche Kolonien verloren hat, aus innerer Zerstrittenheit nun gänzlich marginalisiert wird. Wo bliebe der Stolz der Briten, die es geschafft haben, ihre Sprache zu Weltsprache zu erheben, wo ihr Selbstbewusstsein, so viele Kontinente mit der eigenen Kultur und den eigenen Idealen beeinflusst zu haben? Er würde sich zum Minderwertigkeitskomplex wandeln.

Wir wissen aus historischer Erfahrung zu gut, wovon wir hier reden.

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