Pizzicato

Macht hoch die Tür!

Wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.

Ein Türsteher in der walisischen Hauptstadt, Cardiff, verwehrte einer Gruppe von Priestern den Eintritt in ein Pub, weil er die im Ornat angetretenen Geistlichen für verkleidete Männer hielt. „Macht hoch die Tür, das Tor macht weit“, mögen sich die Priester gedacht haben. Doch der Türsteher brachte nicht einmal ein „Gehet hin in Frieden“ heraus. Stattdessen erklärte er lapidar, dass weder Verkleidungen noch Junggesellenabschiede im Pub erlaubt seien.

Als die Priester schon von dannen ziehen wollten, erkannte der Vorgesetzte des Türstehers den Fehler und lud die Priester zur Entschuldigung auf ein Freibier ein. Geben ist seliger denn Nehmen. Bleibt die Frage, ob Geistliche öfter mit solchen Missverständnissen konfrontiert sind. Sollte man etwa Christoph Schönborn den Zutritt in ein Wiener Lokal verwehren, wäre das gleich ein Kardinalsfehler. Der evangelische Bischof Michael Bünker könnte freilich besser kontern, wenn man ihn nicht hineinließe: Er kann als Zeichen des Protests 95 Thesen an die Lokaltür schlagen.

Ob es auch in der vatikanischen Lokalszene zu Verwechslungen kommt (es gibt ja immerhin zwei Päpste), ist nicht überliefert. Meist bekommt man aber dort ohnedies keinen Tisch: Denn es ist schon Peters Platz. (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2017)

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