Pizzicato

Weihnachtsgefühle

Armselig und kümmerlich nimmt sich der Christbaum auf der Piazza Venezia in Rom aus, der für so viel Häme über die Ewige Stadt und ihre Bürgermeisterin, Virginia Raggi, sorgte.

Es sei eine Blamage, eine Schande gar, monierten die Römer, wie manch andere Hauptstädter anderer Länder als Nörgler und Querulanten bekannt. Das Bäumchen erinnere an eine „Klobürste“. Wie treffend.

Botaniker, Psychologen und Politologen wurden zurate gezogen, ob die Fichte aus dem Val di Fiemme im Trentino denn bis Weihnachten durchstehe und ob sie als Metapher für den Zustand von „urbi et orbi“ tauge. Nur Papst Franziskus, sonst um keine Antwort auf große Fragen verlegen, ließ sich nicht darauf ein. Der Christbaum auf dem Petersplatz stammt schließlich aus Polen.

Man muss sich indes nicht nach Zakopane in die Hohe Tatra begeben, das Wintersportparadies Johannes Pauls II., oder nach Rovaniemi in den hohen Norden Finnlands, die Heimat des Weihnachtsmanns. Zehntausende Fans sangen in Münchens Fußballarena nach dem Match gegen Dortmund besinnliche Weihnachtslieder, und um den Mittelkreis waren zwei Dutzend Tannen gruppiert. Es leuchtete und glänzte, es funkelte und strahlte – und dies nicht allein wegen des Bayern-Siegs. Vor der WM in Russland haben sich die Deutschen als Weihnachts-Weltmeister präsentiert. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2017)

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