Pizzicato

Golfspieler und ihre Handicaps

Das Golfspiel muss eine kolossal kontemplative Wirkung entfalten. Wie sonst lässt sich erklären, dass die US-Präsidenten seit Dwight D. Eisenhower passionierte Golfer waren?

Zum Schwung ausholen, den kleinen weißen Ball treffen, nicht aber den Partner, abschlagen und dabei die Sorgen der Welt vergessen . . .

Donald Trump treibt der Ehrgeiz, die Bushes, Obamas & Co. zumindest auf dem Green zu überflügeln. Im ersten Jahr seiner Amtszeit verbrachte er auf seinen Golfplätzen in Bedminster, Jupiter und Potomac Falls mehr Zeit als jeder Vorgänger. Eigenen Angaben zufolge liegt sein Handicap bei drei – was fast dem Status eines Golfprofis entspricht. Kunststück: Er hält sich offenbar Golfklubs, um nach seinen eigenen Regeln zu spielen, wie die norwegische Profispielerin Suzann Pettersen ausplauderte. „Er betrügt wie verrückt.“

Wer beim Spiel schwindelt, tut dies notorisch auch im Alltag – und erst recht in der Politik. Neulich brüstete sich Trump eines Zuseherrekords bei seiner Rede zur Lage der Nation – wieder einmal eine Mär. Galt schon Bill Clinton („Slick Willie“) – wie Trump ein großer Womanizer – beim Golf als Meister des Täuschens und Tricksens, schlägt Trump ihn noch um Längen. Wie wär's mit einem Golf-Duell zwischen den beiden – mit Hillary und Melania als Schiedsrichterinnen? Keiner kennt ihre Handicaps besser. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2018)

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