Die Sache mit Putins Hemd

Während sich die europäischen Medien wieder einmal über die alljährlichen Urlaubsfotos von Präsident Wladimir Putin mokieren, möchten wir an dieser Stelle auf viel Wichtigeres hinweisen.

Nein, ins Zentrum unserer Betrachtungen wollen wir nicht das Faktum stellen, dass Putin in diesem Sommer erstmals nicht seinen entblößten Oberkörper zur Schau gestellt hat, und nicht darüber räsonieren, ob diese ästhetische Korrektur etwa eine direkte Folge des Interviews mit dem schnippischen Armin Wolf ist.

Der russische Präsident ist schon längst wieder zurück im Kreml. Und wissen Sie, was er tut? Er denkt nach! Es geht um die Zukunft des Landes. In den vergangenen Wochen gab es in Russland viel Streit um eine geplante Pensionsreform, die die Russen zu längerem Arbeiten zwingt. Kurzum: Begeistert ist niemand. Putin wird sich heute erstmals öffentlich dazu äußern und alle bisherigen Pläne der Bürokraten in Grund und Boden kritisieren. Wenn Sie annehmen, dass der Präsident in Tuwa nur Jagen und Fischen im Kopf hatte, liegen Sie gehörig falsch. Auf ihm lastet die schwierige Aufgabe, die vielen Fehler der Beamten dieses Landes zu korrigieren und einfach alles richtig zu machen, ein „guter Zar“ zu sein – ob mit oder ohne Hemd ist da nebensächlich. (som)

Reaktionen an: jutta.sommerbauer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2018)

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