Engelszungen im Welttheater

Evergreens aus „Sound of Music“ in der Manier von „Edelweiß“ werden heute nicht ertönen im großen Welttheater der Vereinten Nationen.

Evergreens aus „Sound of Music“ in der Manier von „Edelweiß“ werden heute zwar nicht ertönen im großen Welttheater der Vereinten Nationen, wenn unsere Außenministerin in Engelszungen zur Welt reden wird, um sie in kurzen Zügen zu erklären. Ganz unpassend wäre es indessen auch nicht. Immerhin hat Karin Kneissl als Braut und Hochzeiterin in der steirischen Toskana die „New York Times“ zum schönen Titel „A Dream in Dirndl“ animiert. Als Walzerkönigin hat sie die Welt und den Kreml-Herrn entzückt, und mit einem formvollendeten Knicks entsprach sie auch ganz der Etikette. On y danse. Ein Schuft, wer Böses denkt.

Englisch hat Französisch längst als Lingua franca der Diplomatie abgelöst. In der Sitzungswoche herrscht in der UNO indes babylonisches Sprachengewirr. Unsere polyglotte Chefdiplomatin wird darum alle Register ziehen, ihren Charme spielen lassen und ihre Fremdsprachenkenntnisse ausspielen, auf dass die Welt auf Austria hört: in Aramäisch, Hindi, Suaheli oder Zulu.

Wenn es denn sein muss, spricht sie in Seibersdorf und anderswo Tacheles – auch mit den Kameraden der FPÖ. Sie passt sich eben der Umwelt an. In diesem Sinn wird sie in New York, wie neulich in Wien, ihren Zuhörern zu Beginn der Herbstverfärbung einen wundervollen „Indian Summer Day“ wünschen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2018)

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