Im Herzen jung

Neulich im Sektionslokal. Neonlicht. Auf dem schlichten Tisch (Resopal, Fünfzigerjahre) Käsepappeltee, Apfelsaft, Selbstgebackenes.

Eine ansehnliche Schar Junggebliebener übt für den bevorstehenden Parteitag. Man singt vom Blatt die Lieder der Bewegung: „Wir sind juung, und das ist schöön . . .“ etc. Man sieht in Reihe eins Alfred Gusenbauer mit frischem kasachischen Haarschnitt. Karl Blecha gleich daneben, Josef Cap, Karl Schlögl, Caspar Einem, Franz Löschnak, Rudolf Hundstorfer, Alois Stöger, Andreas Staribacher, Hannes Swoboda und Gitti Ederer, Eugen Freund, beim Sopran Maria Berger, Laura Rudas, Sandra Frauenberger, logische Nachbarin Sonja Wehsely, dahinter ihr Gespons Andi Schieder.

Der Brauner Renate hat die Daseinsvorsorge sichtlich gutgetan, beim Bass wirkt das unverwüstliche Trio Harry Kopietz, Hans Pusch, Heinrich Keller. Als Solist Hannes Androsch. Ganz außen beim Tenor Tal Silberstein und Christian Kern, aber mit denen redet eigentlich keiner. Heinz Kienzl und Heinz Fischer laben sich an der Bergsteigerwurst, die Bruno Aigner indes agassiert zurückweist; Michi Häupl hält sich eher beim Doppler auf. Herein stürzt Thomas Drozda: „Hello, Oldies, Freundschaft!“ „Der hat's gut“, murmelt einer laut und vernehmlich, „der darf bleiben.“ „Wart's ab“, rät sein Nachbar, „das Glück is a Vogerl . . .“ (hws)

Reaktionen an:hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2018)

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