Hotness-Faktor Grün

Lang ist's her, seit die Vorarlberger Grünen mit dem rustikalen Andelsbucher Bergfex Kaspanaze Simma den Marsch durch die Institutionen antraten.

Heute versuchen sie dies, wie ein jüngst im Internet aufgetauchtes Inserat belegt, mit schwüler Erotik. „Klimaschutz ist sexy!“, frohlockt dem Betrachter dieses Bild entgegen, welches einen orientalischen oder karibischen Herrn athletischer und tätowierter Statur darstellt, der sich, die sehnigen Hände an den offenen Hosenlatz schmiegend, lüstern über sein Veloziped neigt. „Schwing dich, wenn du kannst, doch öfter mal auf das Fahrrad, statt das Auto zu nehmen – und sieh dabei zu, wie dein Hotness-Faktor steigt.“ Was soll man da sagen? Vielleicht dies: Laut Fahrradverordnung stimmt hier so gut wie nichts. Wo sind die Beleuchtungsanlagen? Hupe oder Klingel? Wieso trägt Klimaschutztoyboy keinen Helm? Und sollte er, als Ausdruck grüner Verantwortungsethik, nicht ein sauschweres niederländisches Lastenfahrrad mit seinen kraftvollen Schenkelchen ankurbeln anstelle dieses winzigen Rennrades? Wo ist, übrigens, der Kindersitz? Der Korb für die Einkäufe im Demeterladen? Und warum radelt er halb nackend? „Ich bin öffi für alles“, gelobte einst der kapuzenpulloverbewehrte grüne Nationalratsbeau Julian Schmid. Daran, scheint es, hat sich bei den Grünen wenig geändert.

Reaktionen an:oliver.grimm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2018)

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