Ausgedirndlt und ausgedient

Es hat sich ausgebrezelt und ausgedirndlt in München.

„Aus is' und gar is' und schad is', dass wahr is'.“ Es hat sich ausgebrezelt und ausgedirndlt in München. Mit Wunderkerzen und „Cordula Grün“ ging auf der „Wiesn“ das Oktoberfest zu Ende. Neo-Veganer Bill Clinton hatte einen Gastauftritt, stilgerecht in bajuwarischer Kostümierung, quasi als „Elvis in Disguise“, in Trachtenjoppe und Krachlederner. Amerikanern gilt das urtümliche Volksfest ja als fleisch- und flüssiggewordenes Sinnbild von Gemütlichkeit: Prost, Mahlzeit in weiß-blauer Herrlichkeit! Himmel oder Hölle?

„Oans, zwoa, gsuffa“: Den Bayern-Kickern war nach dem Heimdebakel gegen Mönchengladbach indes nicht nach Trinksprüchen. Sie lagen im Kater. Die Rheinländer hatten ihnen just zum Oktoberfestfinale die Lederhosen ausgezogen. Gerüchte über einen Trainerwechsel machten die Runde. Ein 0:3 in der Heimarena ist das Äquivalent zu einem Wahlergebnis von 30 + x für die CSU.

Für die Polit-Serienmeister käme der Verlust der absoluten Mehrheit bei der Wahl am Sonntag einem GAU gleich. Schon jetzt setzt das Hauen und Stechen zwischen den Intimfeinden ein: Horst Seehofer, der Coach, versus Markus Söder, den Kapitän. Die Volkstribune danken ab, sie haben ausgedient. Vielleicht findet sich – wie einst für den Stoiber-Edi – ein Ausgedinge im Aufsichtsrat von Bayern München. Oder als Bierkutscher auf der Wiesn . . . (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2018)

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