Hallodris und Königsmörder

Im Reich der Bayern und Franken hat der politische Meuchelmord, der Königsmord, eine große Tradition.

Im Reich der Bayern und Franken hat der politische Meuchelmord, der Königsmord, eine große Tradition. Wer wüsste dies besser als Horst Seehofer, dessen uneheliches Kind aus einer Affäre mit einer Mitarbeiterin in Berlin urplötzlich auf der Titelseite der „Bild“ landete? Just in dem Moment, als er sich 2007 anschickte, im Machtkampf um den Thron von Edmund I., vulgo Stoiber-Edi, mitzumischen. Seehofer sprach hinterher bitter von „Schmutzeleien“.

Der Huber-Erwin, der spätere CSU-Chef, hatte einst angeblich geschworen, noch am Totenbett die Hand zu erheben, um den Aufstieg des Hallodris Seehofer zu verhindern. Seit Wochen führt der Niederbayer nun schon den Dolch im Gewande, um ihn im richtigen Augenblick zu zücken. Und sein oberbayerischer Parteifreund Peter Ramsauer – Spitzname „Ramses“ –, der „Paul Newman vom Chiemsee“ und Onkel von Sandra Bullock, tut es ihm gleich.

Im Wissen um den Watschentanz und die Schlachtlust der CSU-Metzger riet Seehofer vor der Wahl zu Gelassenheit: „Verteilt's noch ein bisserl Valium – oder Ingwertee.“ Die bayerische Variante von „Abwarten und Tee trinken“. Uli Hoeneß, Präsident von Bayern München und für manche der wahre Regent des Freistaats, äußerte sich bisher nur verklausuliert. Indirekt aber senkte er den Daumen über King Horst. Notfalls erlässt er eben ein Stadionverbot. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2018)

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