Tierisch

Ein Dromedar im Schneesturm auf einer Straße in Pennsylvania. Eine Ziege in der Pariser Metro, die die Linie 1 lahmlegt. Und dazu noch eine Gruppe von Waschbären, die in einer US-Kleinstadt betrunken durch die Gegend torkelt.

Allesamt Meldungen der vergangenen Tage. Was, werden Sie jetzt fragen, ist nur mit den Tieren los? Ist es der Klimawandel, der Rechtspopulismus, der Postkolonialismus? Eine verrückte Welt, völlig aus den Fugen geraten. So viel scheint jedenfalls sicher: Der Kapitalismus hat diese Tiere ihrer Herkunft entfremdet. Sie haben die Orientierung verloren. Wenn dann der erste Pinguin am Nordpol auftaucht, ist die Globalisierung endgültig ad absurdum geführt. Ein Menetekel auch für die Menschheit.

Die Wahrheit ist leider etwas banaler: Die Ziege wurde im Jardin de Tuileries gestohlen und danach via U-Bahn entführt (wobei man sich fragt: Wieso gibt es in den Tuilerien Ziegen? Und wie bringt man diese überhaupt in die traditionell vollgestopfte Pariser Metro rein?). Die Waschbären hatten zu viel von gegorenen Äpfeln gegessen, sie sind mittlerweile ausgenüchtert und wieder in die Wildnis entlassen. Und dem Dromedar ist seine Mitfahrgelegenheit abhandengekommen, diese ist nämlich im Schnee stecken geblieben. Trump hatte damit also nichts zu tun. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2018)

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