Tod am Desk

Die Bewerbungsfrist für die zwei begehrten heimischen Journalistenpreise, benannt nach Robert Hochner sowie Kurt Vorhofer, läuft zurzeit.

Die Bewerbungsfrist für die zwei begehrten heimischen Journalistenpreise, benannt nach Robert Hochner sowie Kurt Vorhofer, läuft zurzeit. Hochner starb früh, mitten aus der TV-Arbeit herausgerissen. Vorhofer, der als Leiter der Wiener Redaktion der Grazer „Kleinen Zeitung“ wegen seiner brillanten CV-Kontakte gefürchtet war, erlebte noch die Pension. Wider Willen. Er musste dazu gezwungen werden. Am Tag vor seinem plötzlichen Herztod hat er in Graz bei einer CV-Verbindung einen Vortrag gehalten und dabei gesagt: „Die Freuden der Jugend habe ich nie genießen können, und von den Freuden des Alters reicht mir schon der Vorgeschmack. Im Übrigen ist das Leben ohnehin zu Ende, wenn man in Pension gehen muss.“

Auch auf die Kulturpublizistin Pia Maria Plechl traf dies zu. 1995 lieferte sie ihr Glanzstück ab. Die Feuilletonistin schrieb eine 50-teilige Serie, wie sie als elfjährige Hietzinger Schülerin das Jahr 1945 erlebt hatte. Jeden Freitag lieferte sie in der Chronik-Redaktion ihr Manuskript für das Montagblatt ab, dazu die Fotos. Pünktlich, akkurat, in der Zeilenlänge genau auf die Seite passend, fehlerfrei. Kurz vor Weihnachten dieses Gedenkjahres legte sie den letzten Teil ihrer Serie auf den Tisch der jungen Kollegen: „Das ist jetzt der Schluss der Serie.“ Zwei Wochen später war sie tot. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2019)

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