„Hollodero!“

Der erste Arbeitsbesuch von Sebastian Kurz bei Donald Trump ist also ohne jeglichen Eklat zu Ende gegangen.

Der erste Arbeitsbesuch von Sebastian Kurz bei Donald Trump ist also ohne jeglichen Eklat zu Ende gegangen, die Delegation aus dem fernen Austria ist wieder wohlbehalten in Wien. Dass die mitgereisten Journalisten Heurigenlieder zum Besten geben mussten, konnte vermieden werden. Gesungen wird eher, wenn man Mütterchen Russland aufsucht. 1991 nahm der damalige Innenminister, Franz Löschnak, zu seinem Besuch des russischen Amtskollegen Bakatin neben einer Beamtendelegation auch drei Journalisten mit: Sie vertraten die APA, die „Presse“ und den „Standard“. Alle waren sie gut vorbereitet, was die Rituale der endlosen Trinksprüche und des Wodkakonsums betraf. Aber niemand wusste, dass die fröhlichen Russen die Österreicher zu einem Sängerwettstreit herausfordern würden. Sie schmetterten ein Lied nach dem anderen von ihrer Seite des Tisches herüber. Die österreichischen Beamten verhielten sich buchstäblich „schmähstad“. Die peinliche Situation retteten schließlich allein die Journalisten mir drei mutigen Soloauftritten: Einer sang „Mei Muatterl war a Weanerin“, dann „Heut kommen die Engerln auf Urlaub nach Wean“, und das „Kinderfreundelied“ bildete den Übergang: „Jetzt trink ma noch a Flascherl Wein“. Der ins Ohr gehende Refrain („Hollodero“) verbrüderte dann alle. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2019)

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