Warum der Hungerkünstler-Blues betroffen machen sollte

Allfällige Suchmeldungen können umgehend eingestellt werden: Es gibt sie eh noch, die Kultursprecherin der ÖVP. Nur fallen ihre Wortspenden knausrig aus.

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Kürzlich plauderte Maria Großbauer in einer Boulevardzeitung bereitwillig aus dem prallvollen Nähkästchen einer Opernballmutti. 1600 Stunden Arbeitszeit, dazu in etwa 11.000 unbeantwortete Mails: Kein Wunder, dass sie sich bei derart viel Stress nicht auch noch einigermaßen kompetent zur aktuellen Studie über die soziale Lage der Künstlerinnen und Künstler äußern kann. Offenbar ist der – unbezahlte – Arbeitseifer der Opernballesterin für das Prominentengewalze lohnender als das – bezahlte – Engagement der VP-Kultursprecherin für künstlerische Alltagsnot.

Nein, keine Neiddebatte! Aber abgesehen von ein paar Spitzenverdienern nehmen Kunstschaffende deutlich weniger ein, als durchschnittliche Logengastgeber an einem Abend springen lassen. So ist die Rangloge für 23.600 Euro zu haben, geradezu wohlfeil im Vergleich dazu Bühneneinzellogen für sechs Personen schon um schlappe 13.300 Euro.
Das Durchschnittseinkommen aus künstlerischer Tätigkeit hingegen beträgt nicht einmal 5000 Euro netto. Pro Jahr, nicht pro Monat. In der bildenden Kunst sackt das Jahreseinkommen auf 3500 Euro jährlich ab, heißt umgerechnet: 291,66 Euro Monatslohn. Heißa, das ist zum Leben zu wenig und nicht einmal fürs Sterben zu viel, weshalb die meisten nebenher in Brotjobs hackeln und so auf durchschnittlich 51 Stunden Wochenarbeitszeit kommen.

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