Quergeschrieben

Udo, seine Mutter und die „Moslem-Mama“: Eine traurige Geschichte

Warum fühlt sich jemand von fremden Sprachen, Liedern und Kinderreimen bedroht? Fragen Sie den Spitzenkandidaten der niederösterreichischen FPÖ.

Man fragt sich ja manchmal, was manche Menschen so unbarmherzig macht, so schroff in ihrer Abwehr alles Fremden. Man rätselt, warum manche Eltern der heilige Zorn packt, wenn ihre Kinder mit einem türkischen Lied aus dem Kindergarten kommen, wenn sie stolz erzählen, dass sie in der Schule ein chinesisches Schriftzeichen gelernt, einen rumänischen Tanz geübt oder arabische Süßigkeiten gegessen haben. Und man staunt, wenn dieser Zorn direttissimo in politische Forderungen übersetzt wird und dabei jedes vernünftige Maß abhandenkommt.

Etwa, als die niederösterreichische FPÖ den niederösterreichischen Bildungsplan als „Multikulti-Wahnsinn“ bezeichnete. Bloß, weil dieser Bildungsplan vorsieht, dass im Unterricht auch „Feste, Feiertage, Speisen und Musik aus verschiedenen Kulturen“ behandelt werden. „Die ÖVP will unsere Kinder mit aller Gewalt zwangsislamisieren, das ist völlig irre“, sagte dazu FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer, verpasste der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner per Fotoshop einen schwarzen Tschador und ließ sie, als Rache, im ganzen Land großflächig als „Moslem-Mama“ plakatieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.