Die amüsante Geschichte des ersten Verkehrssünders der Welt

Opel
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Im Jahr 1896 kassierte der Unternehmer Walter Arnold wegen zu schnellen Fahrens den wahrscheinlich ersten Strafzettel der Welt. Er war mit rasanten 13 km/h unterwegs.

Es ist eine amüsante Geschichte – zumindest aus heutiger Sicht. So muss man sich folgendes Bild vorstellen: Ein Fußgänger mit einer roten Fahne geht einem pferdelosen Wagen voran. Das Schritttempo des Fahnenschwenkers – maximal drei Stundenkilometer - gilt als die Höchstgeschwindigkeit im Ort. Dieser sogenannte "Red Flag Act" war im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland von 1865 bis 1896 im Gesetz verankert. Es sollte dazu dienen, Unfälle im Straßenverkehr durch die immer weiter verbreiteten Dampfwagen zu vermeiden.

Die Benziner rollen an

Autos mit Benzinmotor gab es zu diesem Zeitpunkt im Vereinigten Königreich nicht. Das änderte sich erst, als der Brite Adolphus Koosen Ende des 19. Jahrhunderts den ersten Lutzmann Patent-Motorwagen der Anhaltinischen Motorwerke aus Deutschland importierte. Der Lutzmann war bis zu dreißig Stundenkilometer schnell. Dass er damit den Rahmen des in der Dampfära sprengte und ein Autofahrer bald den ersten Bußgeldbescheid der Weltgeschichte erhielt, scheint plausibel.

Erster Verkehrssünder der Weltgeschichte

Einer Legende in der Automobilgeschichte zufolge war der erste Raser mit so einem neuen Fahrzeug im englischen Dörfchen namens Paddock Wood unterwegs. Bei dem Fahrer handelte sich um den Unternehmer Walter Arnold – der mit umgerechnet 13 km/h die vorherrschende Höchstgeschwindigkeit vom 3 km/h weit überschritten hatte. Auf einen Fahnenschwenker hatte der erste Verkehrsrowdy der Welt ebenfalls verzichtet.

Aus diesem Grund wurde er am 28. Januar 1896 zu einer Geldstrafe verurteilt. Obwohl sein Verteidiger noch versucht, die Abgaswerte zu beschönigen. "Da kommt nicht viel mehr heraus als beim Rauchen einer Zigarette", soll der Jurist vor Gericht gesagt haben. Doch es half nichts, der Richter verhängte ein symbolisches Bußgeld von einem Shilling (damalige britische Währung).

Auf Kriegsfuß mit der Technik

Doch der Fortschritt setzte sich durch. Im Sommer des selben Jahres wird der „Red Flag Act" durch das Oberhaus abgeschafft. Die britische Öffentlichkeit, allen voran die Automobilindustrie, feierte diesen Tag als "Emancipation Day", also als Tag der Befreiung von dem als technikfeindlich empfundenen „Red Flag Act“. Zur Feier dieses Anlasses organisierten Automobilfreunde auch erstmals das London-Brighton-Autorennen, das noch bis heute in Form des jährlichen Veteranen-Autorennens des Royal Automobile Clubs stattfindet.

(past)

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