Technik: Was "Abrollkomfort" bedeutet

(c) Clemens Fabry
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Selbst der billigste Kleinwagen ist hier den Hightech-Wunderwerken überlegen. Der richtige Kompromiss entscheidet über Komfort und Handling-Eigenschaften.

Selbst der billigste Kleinwagen ist in einem Punkt den Hightech-Wunderwerken von der Rennstrecke überlegen: im Abrollkomfort. Das bezeichnet die Güte, mit der Störeinflüsse von der Fahrbahn vom Innenraum ferngehalten werden; die trockene Technikersprache nennt das "Dämpfungsfaktor für niedrige Amplituden".

Trifft ein rollendes Rad auf ein Hindernis am Asphalt, gibt zunächst die Reifenflanke nach und schluckt einen Teil der Energie. Breite Niederquerschnittsreifen mit niedrigen und steiferen Flanken dämpfen naturgemäß weniger als nicht ganz so hübsche Standarddimensionen. Über die Radaufhängung wird die verbliebene Energie an die Stoßdämpfer weitergeleitet. Hier ist die "Druckstufe", also die Dämpfung beim Einfedern, entscheidend für den Komfort.

Der richtige Kompromiss

Zuletzt spielt noch die Abstimmung der Gummipuffer zwischen Radaufhängung und Karosserie (Elastokinematik) eine Rolle. Je weicher die Abstimmung dieses Gesamtsystems ausgefallen ist, umso komfortabler rollt das Fahrzeug über schlechte Straßen, umso träger reagiert es aber auch auf Lenkbewegungen und umso stärker neigt es sich in Kurven. Der richtige Kompromiss entscheidet also über Komfort und Handling-Eigenschaften.

Elektronisch geregelte Stoßdämpfer können nun eine Komponente in diesem Gesamtsystem abhängig von der Fahrsituation nachjustieren. Sie erlauben nicht nur verschieden straffe Grundeinstellungen, sondern passen die Dämpfung auch dynamisch an den Untergrund an.

("Die Presse" Printausgabe vom 27. November 2009)

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