Der Blitz aus heiterem Himmel

Der erste Blitzer: Scheunenfund-Bulli mit Telefunken- Radaranlage und Polizeiwachtmeister a. D. an Bord.
Der erste Blitzer: Scheunenfund-Bulli mit Telefunken- Radaranlage und Polizeiwachtmeister a. D. an Bord.(c) Kai-Uwe Knoth
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Alles Ungute zum Geburtstag: Die mobile Radaranlage ist 60 Jahre alt. So lange spielen Polizei und Autofahrer schon Katz und Maus – doch allerspätestens mit dem autonomen Auto wird es mit dem sportlichen Wettstreit vorbei sein.

Um den ersten Temposünder der Welt zu stellen, reichte ein Fahrrad aus. Der Legende nach donnerte ein gewisser Jacob German im Jahr 1899 die New Yorker Lexington Avenue mit unerhörten 12 Meilen pro Stunde (umgerechnet 20 km/h) entlang (wo doch nur acht Meilen erlaubt waren), dies geschätzt nach einer Augenpeilung von Wachtmeister Schuessler, der umgehend sein Dienstrad bestieg, die Verfolgung aufnahm, das Vehikel bald einholte und zum Anhalten anwies. Es war übrigens ein Elektroauto gewesen, eines der tapferen, das sich in das von Kutschen und Fuhrwerken dominierte Verkehrsgeschehen der Stadt gemischt hatte.

Klassiker des Radarfotos: 107 km/h auf der Grünbergstraße, als Kür auf dem Hinterrad.
Klassiker des Radarfotos: 107 km/h auf der Grünbergstraße, als Kür auf dem Hinterrad.(C) Archiv

Die weiteren Umstände der Amtshandlung – Jacob German sei kurzzeitig inhaftiert worden – sind ebenso von Mythen umrankt wie andere Erzählungen aus der Frühzeit der Temposünde. Erstaunlicherweise wollen viele die Ersten gewesen sein – dazu gibt es Berichte etwa aus England, wo ein noch dampfbetriebenes Vehikel wegen überhöhter Geschwindigkeit von Amts wegen gestoppt worden sein soll, und natürlich aus Deutschland – das Geburtsland des Automobils möchte sich offenbar auch diesen Titel sichern.

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