Intelligenz für die Lagertechnik

(C) Logimat
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Fachmesse. Die Logimat in Stuttgart zeigt in dieser Woche, wohin der Trend im Lager geht. Österreichische Hersteller zeigen ihre Neuheiten.

Was auf den Straßen noch Zukunftsmusik ist, gehört im Lager schon (fast) zum Alltag: autonome Fahrzeuge. Stapler und Co. wieseln fahrerlos durch kilometerlange Gänge, holen punktgenau Waren aus dem Fach und bringen sie auf kürzestem Weg zur Kommissionierung oder zum Verladeplatz für den Lkw. Und wenn der Mensch noch etwas in den modernen Lagern bewegt, dann sagt ihm digitale Technik, wo es langgeht. Die Intralogistik ist schon längst auf dem Weg zur Version 4.0. Deutlich macht diese Entwicklung die in dieser Woche stattfindende Fachmesse Logimat in Stuttgart. Alle großen Hersteller der Welt sind hier vertreten; fahrerlose Transportfahrzeuge und alternative Antriebstechniken heißen die großen Themen.

Autonome Stapler

Mit dabei sind auch die großen österreichischen Intralogistikhersteller. DS Automotion aus Linz etwa zeigt mit „Amadeus“ und „Oskar“ zwei neue, selbst entwickelte fahrerlose Transportsysteme. Schon bisher hat das Unternehmen Stapler aus fremder Produktion automatisiert, nun wagt man sich mit eigenen Konstruktionen auf den Markt: „Bei Serienprodukten waren wir immer wieder zu Abstrichen gezwungen, nun können wir unsere Komponenten optimal einsetzen und abstimmen“, erläutert Manfred Hummenberger, Geschäftsführer von DS Automotion. Der Hochhub- und der Unterfahrtransporter finden ihre Wege mit verschiedenen, auf den jeweiligen Einsatz abgestimmten Navigationssystemen. Laserscanner können ebenso integriert werden wie konturbasierte Navigation: „In den meisten Fällen kombinieren wir aber beide Systeme“, so Hummenberger. Eine übergeordnete Steuerung übernimmt die Aufträge von der Lagerverwaltung, koordiniert und optimiert den Verkehr und schickt die Fahrzeuge zum Aufladen. Hummerberger glaubt an Amadeus und Oscar: „Die Fahrzeuge liegen im Trend, die Entwicklung wird rasant weitergehen“, meint er. Hochwertige 3-D-Sensoren und bessere Energietechnik werden die nächsten Schritte sein.

Einen Elektrohochhubwagen stellt Jungheinrich in den Mittelpunkt seiner Logimat-Präsenz. Dieser wird von einem Menschen gesteuert, die Novität steckt unter der Karosserie: eine vollintegrierte Lithium-Ionen-Batterie. „Diese ermöglicht ein revolutionäres Fahrzeugdesign“, berichtet Jungheinrich-Vertriebsvorstand Christian Erlach. Um ganze 17 Zentimeter kann der Hochhubwagen kürzer gebaut werden, das bringe eine neue Wendigkeit und ermögliche in Zukunft, Lagergänge enger zu gestalten und so mehr Lagerfläche zu generieren. Außerdem zeigt das Unternehmen ein intelligentes Assistenzsystem für Hubstapler: Es erkennt Gefahrenbereiche, versieht sie mit intelligenten Warnungen und begrenzt in diesen Zonen automatisch die Fahrgeschwindigkeiten.

Nicht Hightech, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt einer Novität, die ein weiterer österreichischer Hersteller in Stuttgart vorstellt: Knapp präsentiert Pick-it-Easy Evo, einen Ware-zur-Person-Arbeitsplatz. „Auf die Flexibilität des Menschen kann im Lager noch nicht verzichtet werden. Dafür soll unsere neue Lösung den Lagerarbeiter zum Smart Worker machen“, betont Roman Schnabl, Leiter des Produktmanagements bei Knapp.

Mensch und Maschine

Hinter der Lösung des steirischen Unternehmens steckt allerdings Technik aus der Welt des Lagers 4.0: „Wir haben dafür eine Reihe von digitalen Assistenzsystemen integriert“, berichtet Schnabl. Dem Smart Worker schaut quasi eine Smart Machine über die Schulter und unterstützt ihn in seiner Tätigkeit. Pick-it-Easy Evo registriert etwa über Bilderkennungssysteme oder spezielle Waagen, wenn falsche Ware im Paket liegt.

Der gesamte ergonomische Hightech-Arbeitsplatz, eine Ergänzung des OSR Shuttle Evo von Knapp, soll die Arbeit des Kommissionierens schneller und ermüdungsfreier machen, erläutert Schnabl: „Hier kann der Mitarbeiter eine ganze Schicht lang hohe Leistung mit niedrigsten Fehlerraten erbringen.“ Die Einarbeitszeit liege dank intuitiver Technik selbst bei Personen, die eine solche Tätigkeit das erste Mal machen, nur bei etwa zehn bis 15 Minuten, verspricht der Hersteller.

INFO

Die Logimat gilt als wichtigste internationale Fachmesse für Intralogistik und Prozessmanagement in Europa. Im Fokus stehen vom 19. bis 21. Februar innovative Produkte, Lösungen und Systeme für die Beschaffungs-, Lager-, Produktions- und Distributionslogistik. Begleitet wird die Messe von mehreren Fachforen.

Auch große österreichische Intralogistikhersteller wie DS Automotion, Knapp AG oder Jungheinrich sind traditioneller-weise mit ihren Neuheiten auf der Logimat vertreten. Heuer etwa mit fahrerlosen Transportsystemen oder mit intelligenten Assistenzsystemen für Hubstapler oder Kommissionierungsarbeitsplätze.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2019)

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