Österreich steht am Beginn der Grippewelle

Grippeimpfung
Grippeimpfung (c) imago (Christian Ohde)
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In der Vorwoche kam es in Wien zu 7800 Neuerkrankungen an Influenza, auch in Graz steigen die Zahlen an. Die Österreicher lassen sich gegen die Influenza kaum impfen.

Österreich steht am Beginn der jährlichen Influenza-Welle. "Die weitere Zunahme von Influenzavirus-Nachweisen in klinischen Proben aus dem gesamten Bundesgebiet signalisieren den Beginn der Grippewelle in Österreich", schreiben die Experten vom Diagnostischen Influenzanetzwerk Österreich (DINÖ). Derzeit zirkulieren demnach fast ausschließlich Influenza A Viren. Diese entsprechen den in den Influenzaimpfungen enthaltenen Virusstämmen, teilten die Fachleute mit.

In den am Zentrum für Virologie der MedUni Wien untersuchten Proben fanden sich bisher zu 71 Prozent A(H1N1)-Viren, die 2009/2010 die damalige Pandemie auslösten. Den Rest machten A(H3N2)-Viren aus. Beide Virustypen werden durch die Vakzine abgedeckt. Da es einige Zeit dauert, bis die saisonale Influenza-Welle ihren Höhepunkt erreicht, kann eine Impfung noch immer Sinn machen.

7800 Neuerkrankungen in Wien

Laut dem Wiener Grippemeldesystem gab es vergangene Woche in der Bundeshauptstadt hochgerechnet rund 7800 Neuerkrankungen an Influenza und grippalen Infekten. In der Woche davor waren es rund 6800 gewesen. Auch in Graz gab es einen Anstieg von berechneten 1914 Erkrankungen in der dritten Kalenderwoche auf 2253 in der vergangenen Woche. Mehr als die Hälfte der Influenzainfektionen entfielen dort auf Kinder bis 14 Jahre.

Laut den Experten stellen vor allem Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien Regionen dar, in denen wiederholt Influenza-Fälle auftauchten. In den übrigen Bundesländern sei es bisher nur vereinzelt zu Erkrankungen gekommen.

Österreicher lassen sich kaum impfen

Die Situation in Österreich ähnelt jener in Europa insgesamt. "In Europa steigt die Influenzavirusaktivität weiter an, und im Großteil von Europa kann eine weitverbreitete bzw. eine regionale Influenzavirusaktivität beobachtet werden", so die Fachleute. Dass die Influenza in Österreich jährlich grassiert, hat auch mit im internationalen Vergleich geringen Durchimpfungsraten zu tun. Die Österreicher lassen sich gegen die Influenza kaum impfen: In der Influenza-Saison 2017/2018 wurden abzüglich der Retouren rund 558.000 Dosen der Vakzine abgegeben. Das entspricht einer theoretischen Durchimpfungsrate von 6,36 Prozent. 2006/2007 waren es noch 15,36 Prozent gewesen.

Impfschutz gegen die Influenza verhindert auch potenziell lebensgefährliche Folgeerkrankungen. Laut einer im vergangenen Jahr im "New England Journal of Medicine" erschienenen Studie steigt das Herzinfarktrisiko bei Influenza-Erkrankten in den ersten sieben Tagen nach einer Infektion auf das Sechsfache der Häufigkeit im Jahr davor oder danach. Besonders groß ist dieses Risiko für ältere Patienten.

(APA/Red.)

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