Siebenter Masern-Fall in Kärnten bestätigt

Ansturm auf Impfungen in Kärntens Gesundheitsämtern, ein Auftreten von neuen Erkrankungen ist weiterhin möglich.

Am Montag ist in Kärnten ein neuer Masern-Fall bekannt geworden, der sich auch rasch bestätigt hat. Damit hielt das Bundesland aktuell bei sieben bestätigten Erkrankten und zwei Verdachtsfällen. Unterdessen verzeichneten die Gesundheitsämter regen Andrang bei den Impfungen. Allein in Klagenfurt wurden in der vergangenen Woche 1.050 Masern-Mumps-Röteln-Impfungen (MMR) ausgegeben.

"Zum Vergleich: Im gesamten April 2018 waren es 38", sagte am Montag Birgit Trattler, die Leiterin des Klagenfurter Gesundheitsamtes. Aber schon vor einigen Wochen hatte es in Klagenfurt eine erhöhte Nachfrage nach der Masernimpfung gegeben, "der Grund waren die Masernfälle in der Steiermark". Die Durchimpfungsrate liegt in Kärnten über dem Österreich-Schnitt. "Was die Gruppe von Personen unter 15 Jahre angeht, liegt die Quote für die erste Teilimpfung über 90 Prozent, die für die zweite Teilimpfung knapp unter 90 Prozent", so die Expertin.

Die Masern haben eine Inkubationszeit von maximal 21 Tagen. Das bedeutet, dass die Krankheit bei Menschen, die sich infiziert haben, auch noch am Osterwochenende ausbrechen könnte. Es könnten somit Personen betroffen sein, die bisher nichts davon ahnen, erklärte Trattler. "Am häufigsten brechen Masern nach acht bis zwölf Tagen aus, die maximale Inkubationszeit beträgt 21 Tage."

Während dieser Zeit hat man auch keine Symptome - also Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schnupfen und nach einigen Tagen den typischen Hautausschlag. Trattler: "Ab dem Zeitpunkt, ab dem der Ausschlag auftritt, kann man fünf Tage zurückrechnen, ab diesem Zeitpunkt war ein Patient infektiös." Der Klagenfurter Busfahrer, dessen Erkrankung am vergangenen Mittwoch zur vorübergehenden Einstellung des Busverkehrs geführt hatte, sei etwa am 1. und 2. April infektiös gewesen.

Ist man geimpft, hat man nicht nur die besten Chancen, nicht an Masern zu erkranken - man kann die Krankheit auch selbst nicht übertragen. Ein frisch Geimpfter sei - entgegen oft verbreiteter Vermutungen - übrigens ebenfalls nicht ansteckend, versicherte Trattler: "Im Impfstoff sind zwar Lebendkeime, sie sind allerdings sehr abgeschwächt. Das Immunsystem reagiert zwar, aber die Viruslast ist so gering, dass keine Ansteckung möglich ist."

(APA)

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