WWF: Auch Österreichs Süßwasserlebensräume von Artensterben betroffen

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Angesichts des enormen Verlustes des natürlichen Gewässerraums, brauche es einen umfassenden Renaturierungsplan.

Auch Österreichs Süßwasserlebensräume sind vom Artensterben besonders betroffen. Darauf machte die Naturschutzorganisation WWF Österreich am Freitag in einer Aussendung aufmerksam. Der WWF reagierte damit auf die Veröffentlichung einer Studie im Fachblatt "Global Change Biology", wonach die Bestände vieler großer Süßwassertierarten rund um den Globus drastisch zurückgegangen sind.

Der WWF wies etwa darauf hin, dass einst große Störarten in der Donau bei Wien anzutreffen waren. "Heute schaffen es die Wanderfische aufgrund der Unterbrechung der Donau durch ein Kraftwerk nur noch bis zum Eisernen Tor an der Grenze von Serbien und Rumänien", sagte WWF-Gewässerexperte Gerhard Egger. Von den sechs Störarten, die es früher in der Donau gab, gelten demnach fünf als vom Aussterben bedroht. "Die Politik darf nicht länger dabei zusehen, wie die biologische Vielfalt vor unseren Augen wegstirbt. Unsere Flüsse brauchen deutlich mehr Natur statt weiteren Verbauungen", forderte Egger.

Verlust des natürlichen Gewässerraums

Im Schnitt unterbreche in Österreich nach jedem Flusskilometer ein Querbauwerk "den lebensnotwendigen Raum für Süßwasserarten", so der WWF. Von den rund 5200 Wasserkraftwerken des Landes hätten rund 70 Prozent keine funktionierende Fischaufstiegshilfe. "Angesichts des enormen Verlustes des natürlichen Gewässerraums, braucht es einen umfassenden Renaturierungsplan. Modellfälle zeigen, dass sich die Gewässerfauna durch Rückbauten nicht mehr gebrauchter Dämme, Wehren und anderer Uferbefestigungen sehr rasch regenerieren kann", sagte Egger. Er forderte "deutlich mehr Ambition in der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, wonach alle Gewässer bis 2027 in einen guten Zustand gebracht werden müssen".

"In Österreich sind 60 Prozent der Flüsse sanierungsbedürftig. Um das Artensterben in unseren Gewässern aufzuhalten, muss das Gewässerschutzbudget dringend wieder befüllt werden. Der bundesweite Fördertopf für ökologische Sanierungen wurde 2015 von 23 Millionen Euro pro Jahr auf null trockengelegt und seitdem nicht wieder befüllt. Das ist ein echter Skandal", kritisierte Egger.

(APA)

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