Was Wiens Sozialstadtrat in Ihrem Computer sucht

Peter Hackers Nachname kann Missverständnisse auslösen.
Peter Hackers Nachname kann Missverständnisse auslösen.APA/HANS KLAUS TECHT
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Wenn ein Ticket nicht guilty ist, ist man wohl wieder mit falschen Freunden unterwegs.

Es gibt da diese Wörter, bei denen man ein zweites Mal schauen muss – gerade in Zeiten, in denen englische Begriffe auch im Deutschen zum normalen Sprachgebrauch gehören. Bei der Brotherstellung, zum Beispiel, könnte man auf den ersten Blick zunächst an den Bruder denken und sich dann wundern, was der bei einer Stellung zu suchen hat. Und auch beim Brathering gerät mancher ins Grübeln, bis klar ist, dass das kein englisches sondern ein deutsches Wort ist. Auch eine Schlagzeile „Hacker im Rathaus unterwegs“ birgt Potenzial für Missverständnisse – ob nun jemand in die Computersysteme der Stadtverwaltung eingedrungen ist oder ob es sich einfach um den Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker handelt. Und geben Sie es ruhig zu, dass Sie die Backfactory auch schon einmal als Rückwärtsfabrik verstanden haben.

Ein hübsches Spiel ist es auch, sich mit falschen Freunden zu beschäftigen – also Wörter, die einander äußerlich ähneln, aber in den jeweiligen Sprachen eine unterschiedliche Bedeutung haben. Gerade bei Englisch und Deutsch gibt es da ein paar Klassiker – „I become a Schnitzel“, zum Beispiel, Sie wissen schon. Oder dass „brave“ im Englischen mitnichten brav bedeutet, sondern tapfer, dass „chain mail“ keinen Kettenbrief bezeichnet (das wäre „chain letter“), sondern ein Kettenhemd, oder dass „china“ kleingeschrieben nicht für das Land steht, sondern für Porzellan. Dazu kursiert auch eine Episode – ob sie wirklich so passiert ist, spielt keine Rolle: Ein Kontrollor in der Wiener Straßenbahn prüft das Ticket eines ausländischen Fahrgasts und stellt fest, dass es ein Problem damit gibt – „It's not guilty.“ Und dann war da noch eine Runde mit internationalen Gästen, in der auf Englisch über Politik diskutiert wurde. Nur einer wollte zum Thema nichts sagen. Seine Begründung? „I don't have a meaning.“

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2018)

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