Wilderer: Schutzweste hätte Beamten nicht gerettet

Wilderer Schutzweste haette Beamten
Wilderer Schutzweste haette Beamten(c) REUTERS (� Heinz-Peter Bader / Reuters)
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Der von Alios H. getötete Cobra-Beamte trug tatsächlich keine Schutzweste. Bei der eingesetzten Jagdmunition hätte sie aber auch nichts genutzt.

Der bei dem Einsatz gegen den Wilderer und Vierfachmörder Alois H. durch einen Brustschuss getötete Cobra-Beamte habe keine Schutzweste getragen, bestätigte Niederösterreichs Polizeisprecher Johann Baumschlager am Sonntag Medienberichte, hielt aber zugleich unter Hinweis auf die verwendete Jagdmunition fest: "Es hätte nichts genutzt." Die Polizei habe "nicht wissen können, dass sie es mit einem derart brutalen Täter zu tun hat", der aus der Finsternis heraus bewusst gezielt habe, um sich den Weg freizuschießen.

"Er hat im Hinterhalt gewartet", sagte der stellvertretende Cobra-Kommandant Walter Weninger im "Kurier". Die Beamten seien durch die Abläufe vermutlich nicht mehr dazu gekommen, Schutzwesten anzulegen. Die anderen Beamten seien mit Kopfschüssen getötet worden, da hätte auch eine Schutzweste nichts geholfen.

In der "Kronen Zeitung" sprach jener Jäger, der im Oktober 2011 einen Mordversuch seitens des Todesschützen schwer verletzt überlebt hatte, von einem "Kampf auf Leben und Tod". Der 57-Jährige hatte, nachdem ihm im Revier ein verdächtiges Auto aufgefallen war, von einem mit einer Wollhaube Maskierten einen Faustschlag kassiert und war dann mit einem Jagdmesser attackiert worden. Es gelang ihm, den Angreifer zu Fall zu bringen, worauf dieser flüchtete.

Einen ersten Verdacht, dass es sich bei dem Täter um seinen Reviernachbarn handeln könnte, habe der Jäger aufgrund dessen Fahrzeugs gehabt. Als Alois H. ihn kurz danach anrief, um ihm Holz zu verkaufen, habe er ihn darauf sogar angesprochen. "Doch der hat gelacht und g'sagt, wer weiß, Karl, vielleicht war ich es wirklich?'", wurde der 57-Jährige zitiert. Diese lockere Aussage habe ihn überzeugt und er ließ die Sache auf sich beruhen. Jetzt, nach den schrecklichen Ereignissen, seien die Albträume wieder da.

Der als Wilderer verdächtigte Transportunternehmer aus Großpriel (Bezirk Melk) hatte am Dienstag drei Polizisten und einen Rotkreuz-Sanitäter erschossen. Danach verschanzte er sich in seinem Haus und richtete sich schließlich selbst durch einen Kopfschuss.

(APA)

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