Niederösterreich: UN-Atombehörde: Sicherheitsalarm um Seibersdorf

Atomenergiebehörde klagt über Sicherheitsdefizite und will 39,2 Millionen Euro.

WIEN.Die in Wien ansässige Atomenergiebehörde IAEA kritisiert, dass die Sicherheitsmaßnahmen im Forschungszentrum Seibersdorf in Niederösterreich ungenügend seien.

Am Freitag haben sich erstmals Delegierte der IAEA-Mitgliedsländer („Board of Governors“) mit den IAEA-Labors in Seibersdorf befasst. Ausgangspunkt ist ein Bericht, den Mohammed ElBaradei, Generaldirektor der UN-Organisation, in Auftrag gegeben hat. In einem internen Bericht (er liegt der „Presse“ vor) wird ein Dreijahresplan vorgelegt, um die Labors der Behörde zu modernisieren. Sie seien nicht mehr zeitgemäß. Deren Umsetzung kostete im nächsten Jahr 7,1 Mill. €, 2009 dann 4,9 und 2010 schließlich 27,2 Millionen. Geplant ist unter anderem auch der Neubau. Die Labors stehen unter UN-Flagge und sind exterritorial.

30 Maßnahmen werden aufgelistet, in einer (Punkt 9) heißt es, dass „die Sicherheitsvorkehrungen nicht im Einklang mit UN-Vorgaben“ seien. Seitens der IAEA wurde weder im Bericht noch auf Nachfrage erläutert, worin die Defizite bestehen.

Proben aus Iran, Nordkorea

Im Forschungszentrum gab es keine offizielle Stellungnahme. Informell heißt es jedoch, dass das gesamte Gelände umzäunt sei, es Videoüberwachung und eine eigene Polizeistation gebe. Zudem könnten auch geringste Mengen radioaktiven Materials festgestellt werden – etwa auch, wenn jemand eine Schilddrüsen-Untersuchung gehabt habe. In Seibersdorf wird vermutet, dass die IAEA mit den Sicherheitsbedenken ihrer Forderung Nachdruck verleihen will. Die IAEA überwacht unter anderem die Nichtverbreitung von Atomwaffen. In den Labors werden auch Proben kontrolliert, die aus dem nordkoreanischen und iranischen Atomprogrammen stammen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2007)

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