Bei Anruf Kaviar

Ein Russe vertreibt Kaviar aus Alaska in Wien.

WIEN. In Zeiten der Finanzkrise scheint es verwegen, sich mit Luxus zu beschäftigen. Armen Yaralyan lässt das nicht gelten. Der Russe, der in Österreich als Asylwerber lebt, setzt voll auf Kaviar. Mit seinem Unternehmen vertreibt er seit Kurzem den aus Alaska stammenden und in Deutschland abgepackten Lemberg-Kaviar. Er sieht die Delikatesse nicht als Luxus: „Das ist nur ein Lebensmittel“, erklärt er.

Bei einem Preis von 204,50Euro für 150Gramm Kaviar vom Löffelstör klingt das etwas zynisch, doch Yaralyan hat auch günstigere Sorten im Angebot. Für einen halben Kilo Keta-Lachskaviar werden 31,90Euro fällig, eine 500Gramm-Dose Buckellachskaviar kostet 29,50.

Yaralyan, der vor zwei Jahren mit einem russischen Spezialitätengeschäft auf der Taborstraße seine ersten Gehversuche gemacht hat, setzt vor allem auf Großhandel und Hotels, doch auch Einzelkunden können bei ihm einkaufen. Geordert wird per Telefon, bei Bestellungen über 100Euro wird die Ware – innerhalb Wiens – kostenlos zugestellt. Wer weniger braucht, sollte direkt vorbeischauen – ein vorheriger Anruf ist allerdings sinnvoll, da das Büro nicht als klassisches Verkaufslokal konzipiert ist. „Dort bekommt man dann auch einen Kaffee“, erklärt er – „oder 50Gramm Wodka, wenn man das möchte.“

Und wie isst man den Kaviar? „Einfach löffeln“, meint Yaralyan. Unter Umständen könne man dazu ja ein paar Blinis machen – russische Palatschinken aus Buchweizen. Denn, so meint er: „Die Leute sollen nicht immer nur Kebab essen.“

Adresse: Wind-Rose, Streffleurg.13/1, 1200 Wien, ☎ 0676/5634863

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2008)

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