Mit dem 100.000. Bewohner gilt Klagenfurt offiziell als Großstadt. Doch Statistiker bezweifeln, dass die Landeshauptstadt seine Bevölkerung richtig gezählt hat.
Seit Montag jubelt der Magistrat von Klagenfurt: Mit der Geburt des kleinen Roland Müller hat die Landeshauptstadt 100.000 Einwohner erreicht - und darf sich deswegen offiziell Großstadt nennen. Doch nun ist zwischen Statistikern ein Streit entfacht: Sie bezweifeln, dass der Magistrat die angeblichen 100.000 Einwohner richtig gezählt hat. Auch die Bevölkerung ist unschlüssig, ob Klagenfurt den Titel Großstadt überhaupt verdient.
"Ja, wir haben ein Fußballstadion, genügend Kindergärten oder Schulen. Aber die Busse fahren alle 30 Minuten, das Radwegnetz ist praktisch nicht vorhanden. Das ist einer Großstadt unwürdig. Möglich, dass wir 100.000 Einwohner haben, aber zu einer Großstadt gehört mehr Weltoffenheit", sagt der Klagenfurter Peter Hellig bei einer Umfrage der Tageszeitung "Kurier".
Als "denkwürdigen Moment für ganz Klagenfurt" bezeichnet die SPÖ-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz die Ernennung zur Großstadt. Mit Stichtag 1. Jänner 2016 gab es 99.110 Einwohner. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Klagenfurt die 100.000 Einwohner-Marke knackt. Für diesen Fall überprüfte das Magistrat regelmäßig das Melderegister.
Unterschiedliche Zählungen
Die Frage, ob die Stadt tatsächlich die 100.000-Einwohner-Marke durchbrochen hat, ist nicht so einfach zu klären. Problematisch ist, dass Klagenfurt seine Bevölkerung nicht nach der EU-Variante berechnet. Die Statistik Austria zählt nach der EU-weiten Regelung eine Person erst 90 Tage nach der Anmeldung als Teil der Wohnbevölkerung. Klagenfurt wertet das lokale Melderegister hingegen nach bestimmten Stichtagen aus.
Ob Klagenfurt nun die 100.000 Einwohner-Marke schon erreicht oder nicht, hat für die Landeshauptstadt aber ohnehin keine großen Auswirkungen. Automatisch mehr Geld gibt es nicht. Nur der Klagenfurt-Punkt auf der Landkarte wird dann etwas größer ausfallen.
(Red.)