Wegen massiver Überschwemmungen werden die Einwohner der steirischen Landeshauptstadt aufgefordert, Kinder zu Hause zu behalten. 140 Feuerwehrmänner sind seit dem Vormittag im Einsatz.
Die Stadt Graz ist am Samstagnachmittag wegen massiver Überschwemmungen zum Katastrophengebiet erklärt worden. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Kinder und Tiere zu Hause zu behalten. Seit 10 Uhr Vormittag sind 100 Mann der Berufsfeuerwehr und rund 40 Mann der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz.
Die Erklärung der Stadt Graz zum Katastrophengebiet sei "ein Formalschritt" gewesen, so Wolfgang Hübel vom Katastrophenschutz. "Das ist nach dem Steiermärkischen Katastrophenschutzgesetz so vorgesehen, wenn Mensch oder Sachen gefährdet sein könnten", erläuterte Hübel. Erst in so einem Fall sei die Polizei auch berechtigt, Leute aus gefährdeten Gebieten wegzuweisen.
In Graz seien keine Menschen gefährdet, betonte Hübel. "Aber der Katastrophenalarm ist im Gesetz so vorgesehen, auch wenn nur Sachwerte in Gefahr sind." In der Stadt hatte es zahlreiche Alarme gegeben, die Freiwillige und die Berufsfeuerwehr waren im Großeinsatz. Am Nachmittag hatte der Regen bereits aufgehört, Hübel rechnete aber damit, dass der Katastrophenalarm zur Sicherheit noch bis Sonntag aufrechterhalten würde.
Gefahr einer Hangrutschung
In St. Peter trat nicht nur der Petersbach über die Ufer, aufgrund der Regenfälle bestand auf einem Grundstück am Moserwaldweg auch die Gefahr einer Hangrutschung. Ein Geologe und die Feuerwehr waren anwesend, um über die notwendigen Maßnahmen zu entscheiden, die Gefahr konnte zunächst abgewendet werden.
Der über die Ufer getretene Schöckelbach in Andritz brachte in den Gebieten Weinitzen und Niederschöckel den Sandsackamm bei den Peneff-Gründen zum Einsturz. Die Gründe wurden überschwemmt, die Feuerwehr sicherte eine Tiefgarage und arbeitet an der Wiederherstellung des Dammes. Am Gabriachbach in St.Peter waren die beiden Retentionsbecken bis zum Rand gefüllt und drohten überzugehen. Der Thalersee schwoll stark an, Wasser wurde automatisch in den Mühlgang abgelassen.
Überschwemmt wurden auch mehrere Radwege sowie ein Sportplatz im Bezirk Maria Trost. Die Feuerwehren waren allerdings vorrangig mit dem Auspumpen der Keller und dem Freimachen der Straßen beschäftigt: "Im Katastrophenfall wird vor allem dort gearbeitet, wo Gefahr abgewendet werden kann", erklärte Enrico Radaelli von der Freiwilligen Feuerwehr.
Nach einer Besichtigung der neuralgischen Punkte erklärte der zuständige Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg hat einige der neuralgischen Punkte besichtigt und gab einen kurzen Überblick: "Die Gefahr einer Hangrutschung in St. Peter ist nicht zu unterschätzen, einige hohe Bäume sind schon umgestürzt. Der Schöckelbach drückte massiv Wasser gegen die Peneff-Siedlung; die Feuerwehr baut gerade einen vierreihigen Damm auf. Danke für den vorbildlichen Einsatz!"
Stromausfälle in der gesamten Steiermark
In der gesamten Steiermark ist es am Samstag zu zahlreichen Stromausfällen gekommen. Durch die Unwetter wurden rund 150 Trafostationen so stark beschädigt, dass sie ihren Betrieb nicht fortsetzen konnten. Dadurch waren rund 4000 Haushalte ohne Strom, so der Sprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik-Lauris.
Am stärksten betroffen waren der Süden von Graz und die Weststeiermark. Eine genaue Zahl könne nicht genannt werden, so Harnik-Lauris, denn durch umstürzende Bäume würden dauernd neue Leitungen beschädigt, während einige bereits wieder repariert seien. "Die Stromversorgung ist jedenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen", so der Sprecher. Graz selbst war weniger betroffen, da hier die meisten Leitungen bereits unterirdisch laufen.
(APA)