Klagenfurt: Ruhe nach dem Sturm

Der Neubau des LKH Klagenfurt wird sich um bis zu acht Wochen verzögern.

KLAGENFURT. In knapp einem Jahr soll es losgehen. Mit einem dreimonatigen Probebetrieb (noch parallel zum Altbestand) wird das neue Landeskrankenhaus Klagenfurt eingeweiht. Ende September 2010 soll der Testlauf dann abgeschlossen werden und der Vollbetrieb starten.

„Wir werden bei den Baukosten eine maximale Überschreitung von vier Prozent haben“, freut sich Kärntens Gesundheitslandesrat Peter Kaiser (SP) im Gespräch mit der „Presse“ und spricht über einen „ausgezeichneten Wert“. Auch bezüglich des Zeitplans spricht er von einer „Punktlandung“. Dass es doch noch zu einer Verzögerung von sechs bis acht Wochen kommen wird, liege an Einsprüchen von Firmen gegen einzelne Vergaben. Das 314Millionen Euro teure Prestigeprojekt biegt damit dennoch in eine relativ geruhsame Schlussrunde.

Bisher wurde es nämlich von heftigen Streitereien auf personeller Ebene begleitet. „Das war ein beinharter Kampf“, erinnert sich Kaiser.

Vor allem die vom BZÖ federführend betriebene Bestellung von Dieter Mandl zum Vorstand der Kärntner Landeskrankenanstaltenbetriebsgesellschaft (Kabeg) sorgte für massive Unruhe. „Ungeachtet der politischen Turbulenzen“ wolle er seine „Managementvisionen umsetzen“, kündigte Mandl kurz nach seinem Amtsantritt im Herbst 2008 an.

Kündigungswelle, Klagen

Nur dreieinhalb Monate, bis zu 500.000 Euro teure Beraterrechnungen und eine – im Nachhinein zurückgenommene – Kündigungswelle unter dem Führungspersonal später war das Gastspiel des Grazer Wirtschaftsprofessors in der Kärntner Spitalslandschaft schon wieder beendet. Als Erbe blieb ein aktuell laufender Rechtsstreit mit dem Land über.

Aber auch mit dem Abgang Mandls kehrte keine Ruhe ein. Anfang dieses Jahres konzentrierte sich der Unmut der Belegschaft gegen den medizinischen Direktor Thomas Koperna.

Grund waren massive Einsparungsvorgaben und entsprechende Weisungen für deren Umsetzung. 300 Ärzte des LKH unterzeichneten schließlich eine Resolution, in der die Abberufung Kopernas gefordert wurde. Er wechselte in die Kabeg. Sein Nachfolger, Peter Lind, wehrte sich zwar anfangs gegen den von der Politik vorgegebenen Sparkurs, lenkte aber schließlich ein. Schon steht aber die nächste Personalentscheidung an: Am 14. August endet die Ausschreibung für die neue Kabeg-Führung. Bis Ende des Jahres will Landesrat Kaiser die Nachfolge von Interimsvorstand Dieter Errath entschieden haben.

Was passiert mit Ex-Standort?

Was mit dem 70.000 Quadratmeter großen Areal des alten LKH passieren soll, ist indes noch nicht geklärt. Konzepte für verschiedene Nutzungsvarianten (Wohnungen, Büros, Sozialeinrichtungen) liegen in den Schubladen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2009)

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