Der Frühling lässt auf sich warten

92 cm Neuschnee in Mariazell.
92 cm Neuschnee in Mariazell.APA/FOTO KUSS
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Der Wintereinbruch, der enorme Schäden verursacht und manchen Rekord aufgestellt hat, geht zu Ende. Beständiges Frühlingswetter ist dennoch nicht in Sicht.

Wien. Der Wintereinbruch hat in vielen Teilen Österreichs deutliche Auswirkungen gehabt: Die Landwirtschaft hat enorme Schäden zu beklagen, auf Landes- und Bundesstraßen, aber auch auf der Wiener Außenring- (A21) und der Westautobahn (A1) kam es zu Unfällen, Behinderungen und langen Staus.

Immer wieder blieben Lkw mit Sommerreifen hängen. Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) will daher die Winterreifenpflicht für Lkw über 3,5 Tonnen um einen Monat bis 15. Mai verlängern, wie er auf Ö1 sagte. Derzeit werde dieser Vorschlag geprüft.

Der subjektive Eindruck, dass es Mitte April noch nie so winterlich war und man sich an derartige Schneemengen nicht erinnern kann, ist dabei tatsächlich richtig: Statistisch gesehen kommt ein derartiges „Neuschneeereignis“ (wie es die Meteorologen nennen) um diese Jahreszeit nur alle 100 Jahre vor. Der Mittwoch war in Wien der kälteste Tag, der je in der zweiten Aprilhälfte gemessen wurde. In manchen Gegenden ist laut dem Wetterdienst Ubimet in der Nacht auf Donnerstag so viel Schnee gefallen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. In Lunz am See etwa lagen 86 Zentimeter, so viel wie noch nie im April – und auch mehr als im gesamten vergangenen Winter. In Mariazell wurden sogar 92 Zentimeter gemessen, auch das gab es Mitte April noch nie.

Mit den Neuschneemengen in den Bergen stieg naturgemäß auch die Lawinengefahr. Die niederösterreichische Bergrettung etwa rief dazu auf, auf Berg- und Skitouren zu verzichten.

Die gute Nachricht: Mit dem Winter mitten im Frühling dürfte es vorbei sein. Die weniger gute: Frühling wird es trotzdem nicht. Zwar setzt am heutigen Freitag Tauwetter (bis zu 16 Grad) ein, allerdings zieht schon am Samstag die nächste Kaltfront von Westen durch das Land, sagt Ubimet-Meteorologe Josef Lukas. In höheren Lagen dürfte es wieder schneien, im Flachland wird es regnen.

Am Montag werden wir, so Lukas, „wieder einmal das Gefühl haben, dass es Frühling ist“. Sonne und Temperaturen bis 20 Grad halten aber nur kurz. Schon ab Dienstag zeichnet sich wieder unbeständiges Wetter ab, es wird zwar nicht mehr so kalt. Beständiges Schönwetter ist aber in der kommenden Woche nicht in Sicht. (mpm/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2017)

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