Ärztekammer: Weg frei für Szekeres

Thomas Szekeres.
Thomas Szekeres.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Wiener Ärzte-Chef ist nach der Absage des Amtsinhabers, Artur Wechselberger, der aussichtsreichste Kandidat für die Österreichische Ärztekammer.

Wien. Der Chef der Wiener Ärztekammer steht vor dem nächsten Karriereschritt: Thomas Szekeres dürfte nächster Präsident der Österreichischen Ärztekammer werden, da Amtsinhaber Artur Wechselberger am Dienstag ankündigte, nicht mehr anzutreten. Die Wahl findet am 23. Juni statt.

Szekeres gilt als gewiefter Taktiker und streitbarer Standesvertreter. Obwohl er bei der Wiener Ärztekammerwahl heuer nicht den ersten Platz belegte, schmiedete er eine Koalition und ließ sich erneut zum Präsidenten wählen.

Der heute 55-Jährige übte ab 2007 in der Kammer die Funktion des Vizepräsidenten aus. Dass mit ihm zu rechnen ist, wurde spätestens klar, als er als Betriebsrat im Wiener AKH Proteste organisierte. Das Thema – es ging unter anderem um Dienstzeiten – sollte ihn noch länger beschäftigen. Dass er den Bund (der für die Medizinische Universität zuständig ist, die die AKH-Ärzte stellt) dazu brachte, Extra-Geld locker zu machen, wurde auch als sein persönlicher Erfolg gewertet. Bei der Kammerwahl 2012 schaffte er es als Spitzenkandidat der roten Ärzte trotzdem nicht, die VP-nahe Ärztevereinigung zu bezwingen. Was ihn nicht daran hinderte, bei den Koalitionsverhandlungen als Präsident aus der Vollversammlung hervorzugehen. Sein Herausforderer Johannes Steinhart hatte – so wie 2017 wieder – das Nachsehen.

Konflikt mit der Stadt

Mit Steinhart fand Szekeres dennoch rasch eine gemeinsame Linie, Seite an Seite wurde gegen einen gemeinsamen Gegner gefochten. Denn im Mittelpunkt der ersten Amtszeit des Ärztechefs stand die Auseinandersetzung um die Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes in den städtischen Spitälern. Die Konfrontation wurde zwar von gelegentlichen Einigungen unterbrochen, diese wurden meist aber rasch wieder verworfen. So wurde etwa nach mühsamen Verhandlungen mit der Stadt Anfang 2015 ein Pakt vorgelegt – der alles andere als ein Schlussstrich war.

Der Protest verlagerte sich zunehmend auch auf die Straße. Im September 2016 wurde erstmals ein Warnstreik samt Kundgebung am Stephansplatz abgehalten. Erst mit dem Abschied von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) und KAV-Generaldirektor Udo Janßen wurde die Stimmung zwischen Stadtregierung und Ärztekammer etwas besser.

Szekeres wurde am 6. April 1962 in Wien geboren. Sein Medizinstudium schloss er 1988 ab. 1994 begann er als Facharzt für Labordiagnostik zu arbeiten. 1997 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Er arbeitet im Zentrallabor des AKH, sein Spezialgebiet ist dabei die Krebsforschung. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2017)

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