Gefährliches Grillen: 500 Österreicher pro Jahr verletzt

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SymbolbildAPA/GEORG HOCHMUTH
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Das Risiko beim Grillen wird unterschätzt, auch wenn sich die Hälfte aller "Grillmeister" in Österreich laut einer Umfrage für "geübt und sicher" hält. Fast immer sind bei Verletzungen flüssige Brandbeschleuniger im Spiel.

Die Hälfte aller "Grillmeister" hält sich für "geübt und sicher", auch wenn jeder vierte schon einmal Blessuren davongetragen hat. Während der Saison von Mai bis September fordert die beliebte Freizeit-Aktivität jedoch vier Schwerverletzte täglich, rund 500 verletzen sich pro Jahr im Durchschnitt, erläuterten Experten im Rahmen eines Pressegesprächs am Montag in Wien.

Für die meisten Österreicher gehört Grillen zur warmen Jahreszeit einfach dazu. Wie brenzlig es bei Temperaturen bis zu 800 Grad werden kann, ist dem Großteil aber nicht bewusst. In der Hochsaison werden jedoch bis zu vier Schwerverletzte täglich in die Spitäler eingeliefert: Meist mit Verbrennungen (80 Prozent), Verbrühungen (40 Prozent), Schnittverletzungen (38 Prozent) oder Brüchen, die zum Beispiel beim Stolpern über Utensilien oder sogar den Grill selbst (13 Prozent) verursacht wurden.

Nur ein Viertel der Verletzten weiblich

Dabei handelt es sich bei den Verletzten nur zu einem knappen Viertel um Frauen. "Richtige Männer grillen sicher" erklärte Armin Kaltenegger, Leiter des Bereiches Recht und Normen im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Gemeinsam mit der Brandverhütungsstelle Oberösterreich (BVS) präsentierte er eine aktuelle Studie zu Selbstwahrnehmung und Fakten in Sachen Grillen. 60 Prozent der 500 Befragten sehen keine Gefahr bei dieser Art der Speisenzubereitung, was zu Leichtsinn und mangelnder Vorsicht führt. Meist sind schlicht Unachtsamkeit, ungeeignete Ausrüstung oder die falsche Anwendung von improvisierten flüssigen Anzündern für Grillunfälle verantwortlich.

Am häufigsten werden Finger und Hände verbrannt, vor allem beim Hantieren mit improvisierten Anzündern kann aber schnell der ganze Körper Feuer fangen. "Finger weg von flüssigen Brandbeschleunigern!", forderte daher der Brandverhütungs-Experte Arthur Eisenbeiss. Die flüchtigen Stoffe beginnen innerhalb kurzer Zeit zu verdunsten und bilden dabei hochexplosive Dämpfe. Nach dem Grillvergnügen gilt, dass etwa in der Kohle bis zu 72 Stunden lang Glutreste zurückbleiben können.

Unachtsamkeit und fehlendes Wissen

"Zwei Drittel aller Unfälle entstehen durch Unachtsamkeit oder durch fehlendes Wissen bei der Prävention", so Kaltenegger weiter. Oft spielen auch Selbstüberschätzung und Alkoholkonsum eine große Rolle. Und auch wenn sie es grundsätzlich für sinnvoll halten, stellen drei Viertel der Befragten keinen Kübel Wasser für den Notfall bereit.

Der Großteil der Unfälle sei auf eigene gefährliche Fehler beim Entzünden oder der Entsorgung zurückzuführen. Ohne zusätzliche Kosten oder Aufwand wären diese Verletzungen daher meist zu verhindern.

>> Weitere Informationen unter www.kfv.at

(APA)

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