Trockenheit begünstigt Borkenkäferbefall in Österreich

Borkenkäfer auf dem Vormarsch
Borkenkäfer auf dem Vormarschdpa
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Optimales Wetter habe die Entwicklung der Schädlinge begünstigt, sagen Experten des Bundesforschungszentrums für Wald. Die Käfer treffen auf Nadelbäume, die unter Trockenheit und reduzierter Abwehrfähigkeit leiden.

Im Großteil Österreichs hat der Flug der ersten Borkenkäfer-Generation begonnen oder steht kurz bevor, teilte das Bundesforschungszentrum für Wald am Dienstag mit. Optimales Wetter habe die Entwicklung der Schädlinge begünstigt. Sie treffen auf Nadelbäume, die unter Trockenheit und reduzierter Abwehrfähigkeit leiden. Die Experten raten zur Kontrolle des Baumbestands und zu Bekämpfungsmaßnahmen.

Sowohl der Mai als auch der Juni waren in vielen Gebieten
Österreichs zu trocken und wärmer als im Durchschnitt. Die von der
Trockenheit geschwächten Nadelbäume können den nun ausfliegenden
Borkenkäfern weniger Widerstand leisten: "Ein gesunder Baum, der
ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt ist, kann genug Harz
produzieren, um einen Käferbohrloch zu verschließen. Dies
verhindert, dass die Käfer ihre Eier ablegen", so Hannes Krehan vom
Bundesforschungszentrum für Wald. Ein angeschlagener Baum habe jedoch geringere Abwehrkapazitäten und die Borkenkäfer könnten ihn leichter befallen.

Fehlendes Personal für Beobachtung

Da sich die erste Generation der Borkenkäfer dieses Jahr unter
optimale Bedingungen entwickeln konnte, sei es nun besonders
wichtig, Neubefall durch die Jungkäfer zu entdecken. "Bei der
Beobachtung fehlt es leider an Personal", erklärte Krehan. Auch
Bauern mit Waldbesitz hätten aufgrund der Feldarbeit im Sommer wenig
Zeit, ihre Bäume zu kontrollieren.

Wer bei einer Wanderung aus Bohrlöchern rieselndes Bohrmehl oder
Harzfluss am Stamm entdeckt, sollte daher den Besitzer darauf
aufmerksam machen, damit waldhygienische Maßnahmen getroffen werden können. Dazu gehört laut Bundesforschungszentrum das Entrinden der Stämme, Insektizideinsatz, Insektizidnetze zum Abdecken oder das Lagern der Stämme in Folie.

21 Millionen für Bekämpfung von Borkenkäfer

Österreichs Waldbesitzer sind gesetzlich dazu verpflichtet, die
Massenvermehrung von Forstschädlingen zu verhindern, sagte Krehan.
Das Landwirtschaftsministerium unterstützt nach Angaben des
Forschungszentrums Betroffene und stellt bis 2020 insgesamt 21
Millionen Euro für vorbeugende Maßnahmen und die Bekämpfung von
Borkenkäfern zur Verfügung. Dies habe dazu beigetragen,
österreichweit die durch Borkenkäfer betroffene Fläche von rund
18.000 Hektar im Jahr 2015 auf etwa 13.000 Hektar im Vorjahr zu
reduzieren.

(APA)

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