Michaela Kardeis: „Terrorgefährdungslage bleibt hoch“

Michaela Kardeis am Freitag bei einer Pressekonfernez in Wien anlässlich ihrer Amtseinführung als neue Generaldirektorin für die Öffentliche Sicherheit.
Michaela Kardeis am Freitag bei einer Pressekonfernez in Wien anlässlich ihrer Amtseinführung als neue Generaldirektorin für die Öffentliche Sicherheit.APA/GEORG HOCHMUTH
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Michaela Kardeis, die neue Generaldirektorin für die Öffentliche Sicherheit, sieht die Schwerpunkte ihrer Arbeit in Cybersicherheit und Terrorismusbekämpfung.

Wien. „Mit einem gewissen Stolz“ hat Michaela Kardeis am Freitag ihre neue Funktion als Generaldirektorin für die Öffentliche Sicherheit übernommen. Sie ist die erste Frau in diesem Job, den sie „in einer fordernden Zeit“ antrete, wie die gebürtige Salzburgerin am Freitag bei einem Medientermin in Wien sagte. „Geplant war das nicht. Aber manche Gelegenheiten kommen vielleicht nur ein Mal.“
Wie sie ihre neue Aufgabe definiert? Es handle sich um die größte Sektion und damit die größte Verantwortung, die das Innenministerium zu bieten habe. Natürlich habe sie sich vor ihrer Bewerbung gefragt, ob die Polizei schon reif für eine Frau an der Spitze sei. Und ob sie sich diese Herausforderung zutraue. Aber dann fiel Kardeis ein, was sie selbst immer über Frauen sagte: dass ihnen oft der Mut fehle, um sich für Spitzenfunktionen zu bewerben. Also habe sie es getan.
Am Freitag wurde die 45-Jährige, die erst im Jänner 2017 – nach 15 Jahren in der Wiener Landespolizeidirektion – ins Innenministerium gewechselt war, von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) offiziell vorgestellt. Als Nachfolgerin von Konrad Kogler, der als Landespolizeidirektor nach Niederösterreich wechselte, wolle sie Bewährtes fortführen, sagte Kardeis mit Hinweis auf die Schwerpunkte Cybersicherheit und Terrorismusbekämpfung. „Die Kriminalitätsform der Zukunft ist die Internetkriminalität.“
Auch die terroristische Gefährdungslage sei weiterhin hoch – die Exekutive würde aber sowohl repressive wie auch präventive Maßnahmen dagegen setzen. Allerdings brauche sie auch gesetzliche Adaptierungen, sagte Kardeis – Stichwort Sicherheitspaket (siehe nebenstehenden Bericht). Was die Entschlüsselung von Messengerdiensten wie Skype oder WhatsApp betrifft, da gebe es Lücken, die legistisch zu schließen seien. „Wir können es uns nicht leisten, dass uns Verbrechen und Terror einen Schritt voraus sind.“ Doch genau das sei jetzt der Fall.
Cybercrime und Cybersicherheit wiederum, also Schutz von Unternehmen und Infrastruktur, brauchten einen Schulterschluss von Exekutive, Wirtschaft und Wissenschaft – und vor allem wechselseitiges Vertrauen, meinte Kardeis. Im Falle des Falles müsse sich das Unternehmen darauf verlassen können, dass die Polizei nicht die Erste ist, die seinen Namen an die große Glocke hängt.

„Menschen in Uniform“

Intern möchte die neue Generaldirektorin für die Öffentliche Sicherheit die Führungskultur weiterentwickeln und das Wissen älterer Kollegen nützen. „Kooperation und Konsens“, darum gehe es ihr. Und dann hat Kardeis noch eine Bitte an die Bevölkerung: „Sehen wir Polizisten als Menschen in Uniform, die genauso mit dem falschen Fuß aufgestanden sein können, bei denen jedoch korrektes Handeln und Rechtsstaatlichkeit immer gefordert sind.“ (red./APA)

(APA)

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