Haus des Meeres: Mariahilf kämpft gegen Verkauf des Flakturms

(c) DIe Presse (Clemens Fabry)
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Das Haus des Meeres soll demnächst den Bunker von der Stadt übernehmen.

Wien.Was kostet eigentlich ein Flakturm? Diese Frage lässt sich – noch – nicht beantworten, fest steht aber: Die Stadt Wien will einen der früheren Nazibunker, jenen im Esterhazypark in Mariahilf, verkaufen. Die Verhandlungen mit dem Langzeitmieter, dem Haus des Meeres (seit 1957!), laufen, dem Vernehmen nach soll der Verkauf möglichst bald über die Bühne gehen. Über Details will Franz Six, Präsident des Aquarienzoos, nicht sprechen, da „die Gespräche noch im Gang sind“.

Im Bezirk Mariahilf stößt der mögliche Eigentümerwechsel auf Ablehnung. Dabei geht es nicht, wie Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann (SP) betont, um den Verkauf des Flakturms selbst, sondern vielmehr um die etwa 800m Parkfläche, die den Bunker umgibt und die das „Haus des Meeres“ mitkaufen würde, inklusive dem Zugang vom Park zur Kaunitz- und Schadekgasse. „Damit wäre die Bevölkerung nur noch Servitutnehmer“, sagt Kaufmann – und vom Good Will des Zoos abhängig. Und von dessen Zahlungsfähigkeit: Was etwa, so Kaufmann, wenn wieder einmal Mauerteile von der Fassade abbröckeln und das „Haus des Meeres“ kein Geld für die Sanierung hätte? „Dann müsste ein Teil des Parks aus Sicherheitsgründen abgesperrt werden und wäre für die Bevölkerung unbenutzbar.“ Der mögliche Verkauf wird auch Thema im Bauausschuss des Bezirks am Donnerstag nächster Woche sein und dürfte von allen Parteien abgelehnt werden. Und wenn der ganze Bezirk dagegen ist, „wird die Stadt weitere Gespräche führen müssen“, hofft Kaufmann.

Neuer Besucherrekord

Der Verkauf käme Stadt und Haus des Meeres jedenfalls gelegen: Die Stadt würde sich jährlich einige zehntausend Euro Erhaltungskosten sparen, der Aquarienzoo könnte seine weiteren Ausbaupläne („Zooturm“) als Eigentümer einfacher umsetzen als nur als Mieter. Ziel sei es, so Präsident Six, den Flakturm zu erwerben und danach („Wenn möglich noch in diesem Jahr“) mit dem Dachausbau zu beginnen: Die Baupläne für das Riesenaquarium (eine Million Liter Fassungsvermögen) samt Restaurant mit Stadtblick sind eingereicht.

Schon ohne den spektakulären Dachausbau in Form eines Rochens vermeldet das Haus des Meeres einen neuen Besucherrekord: 2009 kamen 352.877Gäste, um fünf Prozent mehr als 2008.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2010)

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