FPÖ-Funktionär sorgt sich um „wahre Deutsch-Österreicher“

Im niederösterreichischen Wahlkampf häufen sich Auffälligkeiten.

St. Pölten. Während auf Bundesebene FPÖ und ÖVP Einigkeit demonstrieren, ist der niederösterreichische Landtagswahlkampf in der heißen Phase. Vor allem Funktionäre der FPÖ fallen dabei auf.

Markus Ripfl war bis vor wenigen Tagen Obmann des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS) der Uni Wien und managet nun den Wahlkampf von Dieter Dorner, FPÖ-Spitzenkandidat in Gänserndorf und Platz sechs auf der Landesliste. Er ist Mitglied der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft Olympia. Am Dienstag schrieb er auf seinem Facebookprofil zu der Teilnahme des schwarzen Sängers Cesar Sampson beim Songcontest: „Beim nächsten Songcontest vertritt uns ein wahrer Deutsch-Österreicher. Oh Moment. Wer nicht kämpft stirbt aus.“ Die FPÖ Niederösterreich distanzierte sich auf „Presse“-Anfrage davon. „Dieses Posting deckt sich nicht mit der Meinung der Landespartei. Das ist vollkommen kontraproduktiv.“

Wenige Tage davor war Ripfl bei der Kranzniederlegung für den nationalsozialistischen Fliegerpiloten Walter Nowotny dabei. Am 8. Mai, Tag der Kapitulation Nazideutschlands, postete er auf Facebook, dass er nicht „die Besatzer“ feiere, „sondern an die Großväter unserer Generation denke, die ihr Leben im Kampf für ihr Land ließen.“

Zweifelhafte Postings

Neben Ripfl fielen auch andere Funktionäre und sogar die Parteispitze der FPÖ-Niederösterreich auf: Vom Tullner Bezirksobmann Andreas Bors tauchte Mitte November ein Bild mit Hitlergruß auf. Er nahm daraufhin sein politisches Amt als Bundesrat nicht an. FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer postete ein Sujet von Mikl-Leitner mit Kopftuch und bezeichnet sie dort als Moslem-Mama. Und die Listendritte Vesna Schuster postete auf Facebook: „1944 Die Russen kommen. 2015 Russen bitte kommen.“ (ath)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2017)

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