Silvester: Tierschutzverein kritisiert "Freizeit-Pyromanen"

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Symbolbildimago/Marius Schwarz
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Das Gelände des Wiener Tierschutzvereins sei in der Silvesternacht "zum Ziel von Böllerterror" geworden, kritisiert Präsidentin Madeleine Petrovic. Die Polizei weist die Kritik zurück.

Silvester habe für den Wiener Tierschutzverein (WTV) eine "Horrornacht" gebracht, wie es in einer Aussendung am Neujahrstag hieß. Trotz Appellen, zum Wohl der Tiere auf Kracher zu verzichten, sei man selbst "zum Ziel von Böllerterror" geworden. Hunderte Tiere seien verstört. WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic kündigte Konsequenzen an.

Bereits am Silvesternachmittag hätten Unbekannte mit Böllern und Raketen in die Außengehege des WTV und auch direkt auf einen besonders schwierigen Hund gefeuert. "Gerade dieser Schützling wird intensiv und mühevoll mit Spezialtraining betreut. Die Arbeit von Monaten ist nun ruiniert, das Tier immer noch panisch und vollkommen verstört", berichtete Petrovic.

"Im vermeintlichen polizeilichen Niemandsland"

In den Stunden rund um Mitternacht hätten sich dann "hunderte Freizeit-Pyromanen" rund um das Gelände des Tierschutzvereins versammelt. Auf benachbarten Grundstücken und Parkplätzen wurden Feuerwerksbatterien aufgebaut und aus allen Rohren gefeuert. "Als die Situation immer dramatischer wurde, machte sich WTV-Präsidentin Madeleine auf, um die Feierwütigen zu bitten, aus Rücksicht auf die Tiere die Knallerei einzustellen, jedoch ohne Erfolg", so der Verein.

Petrovic will sich nun "umgehend" an die Exekutive sowie das Innenministerium wenden: "Wir fordern von der Exekutive eine detaillierte Zusicherung, wie im nächsten Jahr auch bei uns, im vermeintlichen polizeilichen Niemandsland zwischen Wien und Niederösterreich das Pyrotechnikgesetz vollzogen werden soll."

Polizei dementiert

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich hat am Dienstag die Vorwürfe und Darstellungen dementiert. Im Zusammenhang mit Böllerschüssen beim Tierschutzverein seien drei Anzeigen eingegangen, teilte Polizeisprecher Johann Baumschlager mit. In allen Fällen seien Streifen entsandt worden. Die erste Anzeige zu Silvester am Nachmittag sei von Petrovic selbst erstattet worden. Es seien keine Übertretungen nach dem Pyrotechnikgesetz festgestellt worden. WTV-Mitarbeiter hätten ausgesagt, nichts von Böllern bemerkt zu haben.

Nach einer zweiten Anzeige kurz vor Mitternacht sei Kontaktaufnahme mit WTV-Verantwortlichen erfolglos geblieben. Das Areal sei versperrt gewesen, so Baumschlager. Beamte hätten "mittleren bis starken Pyrotechnikeinsatz" in der Umgebung des Tierheims auf Vösendorfer Gebiet, aber keine Übertretungen festgestellt.

Einer dritten Anzeige vom Montagnachmittag, wonach auf einem Nachbargrundstück Kracher abgeschossen würden, sei ebenso nachgegangen worden. Bei der überprüften Örtlichkeit habe es sich um ein Mehrparteienhaus auf Wiener Gebiet gehandelt, so Baumschlager.

"Hunderte Freizeit-Pyromanen" nicht angetroffen

Die Polizei sei somit "dreimal vor Ort" gewesen, betonte der Sprecher. In keinem der Fälle seien "Hunderte Freizeit-Pyromanen" angetroffen worden. Ob um Mitternacht auch ins Tierheim hineingeschossen wurde, habe nicht festgestellt werden können, weil eben keine Mitarbeiter mehr angetroffen worden seien. Von polizeilichem Niemandsland könne keine Rede sein. Wenn notwendig, gebe es gegenseitige Unterstützung aus Niederösterreich für Wien und umgekehrt, hielt Baumschlager fest.

(APA)

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